Die fränkische Grünen-Abgeordnete Tessa Ganserer will nicht mehr für den Bundestag kandidieren. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen und sie steht in keinem Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen in der Partei Bündnis 90/Die Grünen und der Grünen Jugend“, teilte sie am Mittwoch auf ihrer Webseite mit. Ihr sei immer klar gewesen, dass es für sie ein Amt auf Zeit sei, sie nicht bis zur Rente im Parlament sitzen wolle und „dass es für mich auch noch ein Leben nach der Politik geben soll“.
Tessa Ganserer war, neben Nyke Slawik, die erste Trans-Frau im Deutschen Bundestag und war zuvor acht Jahre Abgeordnete im Bayerischen Landtag. 2018 machte sie öffentlich, fortan als Frau auftreten zu wollen. Die 47-Jährige betonte in ihrer Mitteilung, dass die Mandatstätigkeit „bereichernd“, aber auch „herausfordernd“ gewesen sei. „Der menschenverachtende Hass, der mir nicht wegen meiner politischen Inhalte, sondern aufgrund meines Seins entgegengebracht wurde, ist mir gewaltig an die Nieren gegangen.“ Vor allem von der AfD ist die Politikerin immer wieder angegangen worden.
Die Entscheidung, das betont sie in ihrer Mitteilung, sei „sicherlich auch kein Weglaufen vor denen, die mich seit Jahren verspotten, beleidigen und bedrohen“. Vielmehr habe auch der Tod ihres Vaters Anfang August sie tief zum Nachdenken gebracht und ihre Entscheidung reifen lassen.