Nürnberg:Ausgebranntes Haus war städtische Unterkunft

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Das kleine Einfamilienhaus, in dem am Samstag vier Kinder und ihre Mutter bei einem Brand ums Leben kamen, war eine Obdachlosenunterkunft der Stadt Nürnberg. Die Stadtverwaltung habe die Großfamilie, die nun so schwer von dem Brand getroffen wurde, im Jahr 2010 in dem Gebäude untergebracht, teilte der Leiter des Presseamtes am Montag mit. Da es sich um ein privates Wohnhaus handelt, habe es - "wie bei jedem anderen Wohngebäude auch" - nie einen Anlass für eine Feuerbeschau durch die Feuerwehr gegeben. Das Anwesen sei ein Privatbesitz, das von der Stadt angemietet wurde. Wenn die Stadtverwaltung von Unzulänglichkeiten in dem Haus erfuhr, habe sie beim Eigentümer interveniert.

Die Familie wurde laut Presseamt seit Jahren intensiv von städtischen Behörden betreut. Die Stadt versuche nun, so schnell wie möglich eine neue Unterkunft für die Überlebenden zu finden, die vorerst bei Verwandten untergekommen seien. Mitarbeiter des sozialpädagogischen Fachdienstes und des Allgemeinen Sozialdienstes unterstützten die Hinterbliebenen. Man stehe der Familie auch bei den Trauerangelegenheiten bei.

Bei dem Brand im Nürnberger Stadtteil Sandreuth starben eine 34-jährige Frau und vier ihrer Kinder - ein Säugling und drei Geschwister im Alter von vier, fünf und sieben Jahren. Die 68- und 69-jährigen Großeltern, deren 41-jährige Tochter und ein achtjähriger Junge hatten sich am Samstagmorgen noch aus dem brennenden Haus befreien können. Der 28-jährige Vater des Achtjährigen und der anderen vier Kinder war laut Polizei nicht zu Hause, als das Feuer ausbrach.

Die Kriminalpolizei hat am Montag eine Ermittlungskommission gegründet. Die Kommission "Sandreuth" umfasst laut Polizeipräsidium zehn Beamte des Fachkommissariats und Brandsachverständige des Landeskriminalamts. Sie soll vor allem klären, wodurch das Feuer in den frühen Morgenstunden ausgebrochen ist. Sie werden auch der Frage nachgehen, ob in dem Haus Rauchwarnmelder installiert waren. Seit 2018 müssen Hauseigentümer Schlafzimmer und Flure mit diesen Geräten ausstatten. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hat eine Obduktionen der Todesopfer angeordnet. Ergebnisse werden frühestens am Dienstag erwartet.

© SZ vom 05.03.2019 / henz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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