Christiano Ronaldo hat schon eine. Der Portugiese schießt in etwa genauso gerne und genau so viele Tore wie einst Gerd Müller, in seiner Heimat Madeira haben sie ihm deshalb bereits zu Lebzeiten eine Statue gebaut. Überlebensgroß, breitbeinig, scharf konturiert steht er da, wie kurz vor dem Freistoß. Bei Touristen ist die Statue beliebt, meist müssen sie sich in eine Schlange reihen für ein Foto. Und meist fassen sie ihn nicht nur an den Händen, soll ja Glück bringen. Auch der Schritt der Fußballer-Statue ist irgendwie abgegriffen - und glänzt inzwischen golden in der Sonne.
Das wird Gerd Müller hoffentlich nicht passieren. Wird sie denn bald stehen, die geplante Statue in seiner Heimatstadt Nördlingen, werden vielleicht die fußballdurchmessergroßen Oberschenkel irgendwann glänzen, weil alle sie antatschen oder wetten, wer es schafft, die Arme einmal herumzulegen. Momentan lautet die Frage allerdings, ob die Statue bald stehen wird, oder ob sie an der Arena in München doch noch schneller sind, wo Gerd Müller ebenfalls verewigt werden wird.
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Denn in Nördlingen gibt es Ärger um den Standort der Statue, der vielleicht sogar in ein Bürgerbegehren mündet. Der Stadtrat hat eigentlich abgestimmt, am sogenannten Berger Tor soll der Künstler sein Werk in diesem Sommer aufstellen - eines der fünf Stadttore der noch komplett erhaltenen Nördlinger Stadtmauer. Dort soll er als Kind oft gekickt haben. Nun kommen einigen Nördlingern allerdings Zweifel, ob der im August vergangenen Jahres gestorbene Gerd Müller so weit am Stadtrand gut aufgehoben ist. Oder ob er nicht in die Box gehört, wie die Fußballer sagen - direkt in die Mitte, direkt in die Altstadt.
Die nötigen Unterschriften für ein Bürgerbegehren haben sie inzwischen zusammen in Nördlingen, berichten lokale Medien. Gerd Müller an zentraler Stelle als Touristenattraktion zu vermarkten, das lehnt der Oberbürgermeister allerdings ab. Deshalb lieber der Standort an der Stadtmauer, mit Bezug zu Müllers Leben. Jedoch, argumentieren die Kritiker, liegt dort ein Parkplatz, Autos donnern vorbei, irgendwie unschön sei das alles. Warum also nicht vor der ehemaligen Volksschule in der Altstadt?
Gerd Müller wäre das alles bestimmt zu viel Aufhebens um seine Person gewesen. Im Mittelpunkt stand er ja nie so gerne. Überhaupt stand er am allerliebsten vor dem Tor - und wenn es eben das Berger Tor ist.