Süddeutsche Zeitung

Nittenau:Polizei ermittelt Unglücksschützen

Querschläger aus Jagdgewehr traf Beifahrer in einem Auto tödlich

Knapp sieben Wochen nach dem tödlichen Schuss bei Nittenau (Kreis Schwandorf) auf einen Beifahrer in einem Auto, haben die Ermittler einen Tatverdächtigen ausgemacht. "Wir konnten das Projektil einer Waffe zuordnen und somit einer Person, die damit geschossen hat", sagte am Donnerstag der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz, Dietmar Winterberg. Beim mutmaßlichen Schützen handelt es sich um einen Jäger aus dem Großraum Schwandorf. Am 12. August, als der tödliche Schuss fiel, war der Mann zusammen mit einer Jagdgruppe auf Wildschweinjagd in der Umgebung eines Maisfelds nahe der Bundesstraße B 16. Laut Polizei gibt es keinen Hinweis darauf, dass der Tatverdächtige vorsätzlich auf das vorbeifahrende Auto geschossen hat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt daher wegen fahrlässiger Tötung.

"Wie viel Unglück muss geschehen, dass man mit einem Schuss ein fahrendes Auto auch noch auf Höhe des Beifahrers trifft?", fragte Polizeisprecher Winterberg. Das Projektil traf einen 47-jährigen Regensburger, der gemeinsam mit dem Fahrer des Wagens auf dem Weg nach Nittenau war. Laut Polizei hat niemand aus der Jagdgruppe den tödlichen Schuss bemerkt. "Es war anfangs nicht klar, wer letztlich für den Treffer in Frage kommt", sagte Winterberg. Für die Mitglieder der Jagdgruppe sei dies sehr belastend gewesen. Für die Ermittler wiederum sei es "ein gutes Stück Arbeit gewesen", den Tathergang nachzuvollziehen. Ob es sich um einen Querschläger handelte, wollte die Polizei auf Nachfrage nicht kommentieren. An den Ermittlungen waren neben Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Amberg auch Gutachter des Landeskriminalamts beteiligt. Zwei weitere Gutachten stehen noch aus. Sobald die Ergebnisse vorliegen, wird die Staatsanwaltschaft über eine Anklage entscheiden.

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Quelle:
SZ vom 28.09.2018 / GLA
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