Niederbayern:Kuh-Krimi im Kreisverkehr

Studie zu Lebensmittelpreisen

Nicht nur echte Kühe gibt es auf bayerischen Weiden. In Gottfrieding zieren Kühe aus Kunststoff einen Kreisverkehr.

(Foto: dpa)

In Gottfrieding im Landkreis Dingolfing ist man sehr stolz auf die Plastikkühe, die neuerdings den Kreisverkehr zieren. Jetzt haben Unbekannte versucht, die Tiere zu stehlen.

Von Johann Osel

Es war ein großer Tag für Gottfrieding und für den Landkreis Dingolfing-Landau, als vor gut einem Monat endlich die Kühe ankamen. Fünf lebensgroße Rindviecher aus glasfaserverstärktem Kunststoff hatte Landrat Heinrich Trapp auf einem neuen Kreisverkehr platzieren lassen. Sie sollen bewirken, dass Autofahrer langsamer auf den Kreisel zufahren, der das Industriegebiet an Gottfrieding anbindet. Es geht zudem um Markenbildung, die Anlage soll als "der Kuh-Kreisverkehr" bekannt werden.

Eine famose Idee, befand selbst die überregionale Presse, sogar der Nachrichtensender N 24 berichtete. Die Kühe waren selbstredend Gegenstand auch dieser Kolumne, die SZ lobte angemessen die Außenwirkung von Kreisverkehren. Tragische Ereignisse erfordern jetzt eine erneute Betrachtung: Fiese Plastikkuhdiebe treiben ihr Unwesen.

Laut Polizei flexte ein Unbekannter die Befestigungen der Figuren ab, wurde dabei aber vermutlich gestört und zog ohne Beute ab. Einem Arbeiter des Kreisbauhofs waren Kratzer am Kuhbauch und die abgeflexten Schrauben am Sockel aufgefallen. Was nun, was tun? Der Landrat hätte gern, so heißt es, Kameras, was aber datenschutzrechtlich heikel sei.

Ob sich Trapp eines Nachts mal selbst in Flecktarn auf die Lauer legt, ist nicht bekannt. "Wir mögen es nicht, wenn man uns die Kühe von der Weide stiehlt", wird er in der Lokalpresse zitiert. "Gleichzeitig sind wir überrascht, wie wertvoll unsere Kühe sind." Ein Abbau der Kühe, um Ungemach zu meiden, komme nicht in Frage: "Das Medieninteresse ist derart groß, daher überlegen wir, ob wir die Herde nicht vergrößern."

Ist nicht das eine Spur im Kuh-Krimi? Hat die Medienpräsenz Diebe aus der Ferne angelockt? Oder war, horribile dictu, eine dieser berüchtigten rumänischen Kuhfigurendiebesbanden zu Werke? Von den Einheimischen war es wohl niemand - immerhin weist das Statistische Landesamt für den Kreis die stolze Zahl von 31 759 Rindern auf, da würde sich bestimmt keiner noch Plastikvarianten in den Garten stellen. Bessere Sicherung, sagt eine Sprecherin des Landratsamts, sei in Arbeit. Der nächste Dieb könnte ja schon heute Nacht aufkreuzen. Helfen soll außerdem Beistand von oben - die Kühe werden alsbald getauft.

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