Süddeutsche Zeitung

Neustadt an der Waldnaab:Unbekannte verüben Brandanschlag auf Flüchtlingsheim

Lesezeit: 1 min

Wie das Feuer entdeckt wurde

Unbekannte haben in der Nacht zum Freitag einen Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft im oberpfälzischen Neustadt an der Waldnaab verübt. Von den 19 Bewohnern sei niemand verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher.

Ein Bewohner habe gegen 3.20 Uhr Rauch bemerkt, der aus dem Aufenthaltsraum gekommen sei. In dem Raum, einer früheren Wirtsstube, habe er dann festgestellt, dass eine Eckbank brannte. Er rief die Feuerwehr, die den Brand binnen 20 Minuten unter Kontrolle hatte.

Wie die Polizei nun vorgeht

Die Polizei ermittelt nun wegen Brandstiftung. Einer der Asylbewerber habe in der Nacht beobachtet, wie zwei Männer aus dem Fenster im Erdgeschoss gesprungen und weggelaufen seien. Eine dritte Person soll vor der Unterkunft gewartet haben.

Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. "Wir gehen das mit der entsprechenden Akribie und Sensibilität an", sagte Polizeisprecher Michael Rebele.

Die Gaststätte im Zentrum von Neustadt an der Waldnaab wird seit zwei Jahren als Unterkunft für Asylbewerber genutzt. Rechtsextreme Vorfälle habe es im Ort bislang keine gegeben, sagte Polizeisprecher Rebele. Zum Zeitpunkt des Anschlags befanden sich 19 Menschen im Haus, darunter drei Kinder.

Was es noch für Brandanschläge in Bayern gab

Erst vor rund einem Monat hatten Unbekannte im oberbayerischen Reichertshofen Feuer in einem ehemaligen Gasthof gelegt, in den Flüchtlinge einziehen sollten. Bei der Suche nach dem Täter tappt die Polizei noch immer im Dunkeln, wie eine Sprecherin am Freitag sagte.

Nur zwei Tage nach diesem Anschlag stand im fränkischen Waldaschaff der Papiercontainer einer Flüchtlingsunterkunft in Flammen.

Auch in diesem Fall ermittelt eine Sonderkommission. Zeugen wollen kurz vor Ausbruch des Feuers einen Mann im Hof des Anwesens gesehen haben. Im Dezember 2014 wurde im fränkischen Vorra ein Brandanschlag auf zwei geplante Asylunterkünfte verübt. Auch in anderen Teilen Deutschlands gab es in jüngster Zeit immer wieder rechtsradikale Anfeindungen und Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte.

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