Neuer Vorschlag:Bachverlegung spart Kosten

Neuer Vorschlag: Josef Stein aus Frasdorf will den Weißbach verlegen lassen, um zwei Brücken einzusparen.

Josef Stein aus Frasdorf will den Weißbach verlegen lassen, um zwei Brücken einzusparen.

(Foto: Matthias Köpf)

Brücken an Kreisstraße und A 8 wären nicht notwendig

Die Pläne für den Ausbau der A 8 Richtung Salzburg liegen seit langem auf dem Tisch, im Bundesverkehrswegeplan ist das Projekt mit hoher Priorität versehen, die Autobahndirektion Südbayern wartet auf den Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberbayern. Unmittelbar neben der A 8 verläuft zwischen Achenmühle und Frasdorf auf gut 400 Metern Länge eine schmale Straße, für die der Landkreis Rosenheim nun zwei Brücken sanieren will. Ein kleine Gruppe von Bürgern und Kreisräten zieht jedoch alle Register, um diese Sanierung wieder abzublasen. Das Argument: Nicht nur der Landkreis Rosenheim könne sich so einiges Geld sparen, sondern auch der Bund. Am Dienstag soll der Rosenheimer Kreisausschuss noch einmal über die Sache beraten, doch die Chancen für die Brückengegner stehen schlecht.

Die beiden Brücken führen über den Weißenbach, der von Süden nach Norden unter der Kreisstraße durchfließt und nach etwa 300 Metern wieder zurückkommt. Bei seinem ersten Beschluss, die Brückensanierung anzugehen, war im November im Kreisausschuss von Kosten in Höhe von etwa 1,35 Millionen Euro die Rede, denn neben den beiden Brücken sollen während der Bauzeit Behelfsüberfahrten errichtet werden. Der geringe Abstand zwischen den beiden Brücken hat die Kritiker des Vorhabens auf eine Idee gebracht. Sie schlagen vor, dem Weißenbach stattdessen auf den 300 Metern ein neues Bachbett südlich der Kreisstraße zu graben und so ganz auf die Brücken verzichten zu können. Auch ein verrohrter Kanal unter der Fahrbahn zu einer kleinen privaten Turbine werde überflüssig, wenn man das Wasser dafür südlich der Straße ausleite. So könne der Kreis einen Großteil der erwarteten Ausgaben einsparen.

Noch sehr viel mehr spare sich dann aber der Bund beim Autobahnbau, denn der Bach unterquert auch zweimal die A 8. Das auenartige Waldstückchen, durch das er nördlich der Autobahn fließt, müsse sowieso dran glauben, denn die Autobahn werde nach Norden verbreitert, womit das ganze Gehölz unter Asphalt verschwinde, sagt einer der Wortführer, der ehemalige Frasdorfer Gemeinderat Josef Stein. Das Gelände südlich der Autobahn und der Kreisstraße lasse eine Verlegung des Baches ohne großen Aufwand zu, der Fichtenwald werde mit einem Bachbett eher aufgewertet als zerstört.

Das Rosenheimer Landratsamt reagiert sehr zurückhaltend. Es gebe einen entsprechenden Antrag, über den die Mitglieder des Kreisausschusses am Dienstag entscheiden werden, heißt es nur. Die bestehenden Brücken für die Kreisstraße sind aus Sicht der Behörde jedenfalls so marode, dass dringend und bald eine Lösung gefunden werden muss. Grundsätzlich scheuen Planer es in aller Regel, Gewässer zu verlegen, denn dazu ist meist ein aufwendiges und langwieriges Verfahren notwendig. Beim Autobahnbau gelten solche Brücken außerdem als wichtige Tier-Durchlässe, die je nach den lokalen Verhältnissen oft sogar eigens und ebenfalls mit großen Aufwand geschaffen werden.

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