Neue Initiative:Pakt für mehr Fachpersonal

Politik und Wirtschaft wollen 250 000 neue Arbeitskräfte bis 2023

Von Maximilian Gerl

Mit einer neuen Initiative wollen die Staatsregierung und die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) Fachkräfte für Unternehmen gewinnen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und VBW-Präsident Alfred Gaffal am Montag. Ziel ist es, bis 2023 rund 250 000 zusätzliche Arbeitskräfte zu mobilisieren. Etwa die Hälfte davon soll gezielt aus dem Ausland angeworben werden. Die andere Hälfte soll durch "heimisches Potenzial" gedeckt werden, indem bestimmte Personengruppen stärker gefördert werden: ältere Arbeitnehmer etwa, Jugendliche ohne Berufsausbildung, Frauen in Teilzeit oder Menschen mit Behinderung.

Die Initiative namens "Fachkräftesicherung Plus" bündelt verschiedene Ideen - wobei nicht immer klar ist, wie diese im Detail umgesetzt werden. Der Punkt zur Kinderbetreuung etwa ist in der Vereinbarung allgemein gehalten: Man setze sich dafür ein, Betreuungseinrichtungen "entsprechend der Bedarfe der Familien weiter zu verbessern". Andere Maßnahmen sind bereits erprobt und sollen fortgeführt oder intensiviert werden. Darunter fällt zum Beispiel das VBW-Programm "Ida", das Flüchtlinge in eine betriebliche Ausbildung vermittelt. Neu indes ist eine "Taskforce Fachkräftesicherung" mit zehn Mitarbeitern: Sie sollen künftig bei der Arbeitsvermittlung helfen und Informationen für Unternehmen bereitstellen. Auch eine Werbekampagne ist geplant. Die "gezielte Anwerbung von ausländischen Fachkräften" soll unter anderem durch ein neues Internetportal unterstützt werden. Söder bekräftigte sein Nein zum sogenannten Spurwechsel, der abgelehnten Asylbewerbern einen Weg in den Arbeitsmarkt ermöglicht hätte.

Die VBW erwartet, dass der Fachkräftebedarf vieler Firmen anhält. Die Lücke werde bis 2030 wohl bei rund einer halben Million Beschäftigten liegen. Ob es sich bei der neuen Initiative nur um ein Wahlkampfmanöver handele, beantwortete Söder ungefragt: Dies sei kein "Zufallspakt", sondern eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der VBW. Nach dem "Autopakt" und dem "Pakt für berufliche Weiterbildung" ist der für Fachkräfte bereits der dritte in diesem Jahr.

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