Neue Affären bei bayerischer Polizei:Drogenhändler und Waffennarr

Sie machen dem Kemptener Chef-Drogenfahnder Konkurrenz: bei der bayerischen Polizei sind zwei weitere Skandale bekannt geworden. Diesmal geht es nicht nur um Rauschgiftgeschäfte. Womöglich wurde auch gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Sprengstoffgesetz verstoßen.

Von Stefan Mayr

Vier Wochen nach der Festnahme des Kemptener Chef-Drogenfahnders hat die bayerische Polizei zwei weitere Skandale zu verkraften: Seit Donnerstag sitzt ein Streifenpolizist aus Forchheim in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, an mehreren größeren Rauschgiftgeschäften beteiligt gewesen zu sein.

Zudem wurde in Augsburg ein Beamter vom Dienst suspendiert, weil in seinem Spind Waffen und Munition aus Polizeibeständen gefunden wurden. Obendrein hortete der Waffennarr in seiner Wohnung neben zahlreichen legalen Sammlerwaffen auch Übungshandgranaten, Leuchtspurgeschosse, Schwarzpulver und selbst gebastelte Munition. Das Landeskriminalamt prüft nun, ob der Polizist gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Sprengstoffgesetz verstoßen hat.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bezeichnete die drei Polizisten als "bedauerliche Einzelfälle". Ein Glaubwürdigkeitsproblem der Polizei sieht er nicht: Die "weit überwiegende Mehrheit" der mehr als 40 000 Mitarbeiter leiste " hervorragende Arbeit", die Bayerische Polizei genieße in der Bevölkerung nach wie vor "sehr hohes Vertrauen".

Hilfe beim Drogenhandel

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bamberg und des Polizeipräsidiums Oberfranken haben Drogenspezialisten der Kriminalpolizei "immer wieder vage Hinweise aus der Szene" bekommen, wonach ein Polizist in seiner Freizeit im Großraum Forchheim mit Rauschgift handele. Nach "beharrlichen und langwierigen Ermittlungen" habe sich ein dringender Verdacht erhärtet: Von 2006 bis 2008 soll sich der Beamte an mehreren Rauschgiftgeschäften einer Bekannten aktiv beteiligt haben.

Die Komplizin soll insgesamt mehrere Kilogramm Haschisch erworben haben. Das Meiste davon hat sie nach Erkenntnissen der Polizei weiterverkauft. Zur Aufklärung seien weitere umfangreiche Ermittlungen erforderlich, teilt die Polizei mit. So sei auch zu klären, ob der beschuldigte Beamte bis zuletzt in die Rauschgiftszene verstrickt war.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: