Neu-Ulm:Mehr Zeit für die Betreuung der Schüler

In der Schule wird unter Aufsicht geübt, wenn sie Spaß haben und selbständig arbeiten, sind auch die Noten besser. In Schmidts Mebis-Profil im digitalen Bildungsnetzwerk des Kultusministeriums finden die Schüler Videos und Aufgaben, gestaffelt nach Schwierigkeitsgrad. Hat Schmidt sich damit nicht überflüssig gemacht? "Gar nicht! Ich bin hier, um die Schüler anzutreiben und zu korrigieren, dafür habe ich jetzt auch Zeit."

In der Klasse 6 c geht es an diesem Morgen ums Prozentrechnen. Schmidt teilt die 26 Kinder in Gruppen ein und gibt jedem zwei, drei Aufgaben. Er lässt einige bei den Freunden und setzt besonders Gute zu Schwächeren, damit erstere ihre Klassenkameraden mitziehen. In den ersten zehn Minuten lösen die Schüler still Aufgaben - im Übungsheft, auf Papier.

Die ersten stehen auf, fotografieren mit dem Tablet-PC einen QR-Code, den Schmidt über die Tafel projiziert und wählen sich so ins System ein. Die Ergebnisse der Rechenaufgaben ploppen nach und nach als Fotos im Netzwerk auf. "Dadurch haben wir alle Lösungen und die Schüler können sich gegenseitig korrigieren", sagt Schmidt. Wer mit seinen zugeteilten Aufgaben fertig ist, arbeitet weiter. Alle Kinder müssen alles ausrechnen, Übung bringt den Lerneffekt.

Wer Trubel und Trödelei erwartet, ist überrascht. Die meisten Schüler rechnen konzentriert oder diskutieren leise mit den Nachbarn. "Ich sehe genau, wer arbeitet und wer schwatzt. Da gehe ich sofort dazwischen. Ich weiß, welche Gruppen alleine gut zurecht kommen und wer Betreuung braucht", sagt Schmidt. Er ist von seinem Konzept überzeugt.

Danay, Rahel und Eliane sind begeistert. Seit Schuljahresbeginn lernen die Mädchen auf Schmidts Art. "Die Umstellung war nicht schwer, es ist einfach anders. Ich habe mich sogar sehr darauf gefreut", sagt die zwölfjährige Danay. Auf Mathematik? "Klar, das ist digitaler Unterricht, wer mag denn keinen digitalen Unterricht?", fragt sie. "Das macht viel mehr Spaß, weil wir uns die Gruppe aussuchen dürfen und gut zusammenarbeiten", sagt die elfjährige Rahel. Die Mädchen arbeiten still weiter, andere werden zappelig.

Schmidt unterbricht die Doppelstunde mit einem Klassen-Quiz zum Prozentrechnen. Digital, mit Lösungen zum Anklicken auf dem Smartphone. "So sehe ich sofort, was die Schüler verstanden haben", sagt der Pädagoge. Danach wird weitergerechnet, wer nicht fertig wird, muss die Aufgaben daheim machen. Es ist wieder still.

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