Überregional aktiv: das Freie Netz Süd
Neonazi-Demo auf dem Freisinger Marienplatz im April 2011.
(Foto: Marco Einfeldt)Im Freien Netz Süd (FNS) haben sich Neonazis aus Franken, der Oberpfalz, Oberbayern und Teilen Niederbayerns zusammengeschlossen, sie treten bundesweit bei Demonstrationen von Rechtsextremen auf. Am sichtbarsten wurden die Umtriebe im oberfränkischen Gräfenberg, wo vor allem junge Neonazis von 2006 bis 2009 einmal pro Monat aufmarschierten - am Ende auch ohne aktive Unterstützung des bayerischen NPD-Chefs und Nürnberger Stadtrats Ralf Ollert. Mehrere fränkische Aktivisten, darunter der ehemalige NPD-Funktionär Matthias F., haben sich 2008 mit der NPD überworfen, weil sie mit deren "moderaten" Agitationsmethoden nicht einverstanden sind. Mittlerweile ist jedoch wieder von einer Annäherung auszugehen - zumindest lud das FNS erst vergangenes Wochenende zusammen mit der NPD-Parteizeitung "Deutsche Stimme" zu einer Demonstration in Wunsiedel. In jüngerer Zeit machte das FNS immer wieder Schlagzeilen: So trat im April 2010 ein einschlägig vorbestrafter Aktivist aus dem bayerischen Neonazi-Netz einen 17 Jahre alten Deutsch-Kurden am Nürnberger U-Bahnhof Plärrer ins Koma. In Oberprex erwarb ein FNS-Mitglied einen alten Gasthof, dort finden seither regelmäßig Neonazi-Treffen und Feiern statt.
Nationales Bündnis Niederbayern
Neonazi-Gruppen aus ganz Niederbayern gründeten im Juli 2009 das "Nationale Bündnis Niederbayern" (NBN), das Ziel ist nach eigenen Angaben "politisch national und sozialistisch". Im Sommer 2011 trat auch Martin Wieses Kameradschaft Geisenhausen dem Netzwerk bei. Das NBN, das auch im "Freien Netz Süd" organisiert ist, beteiligt sich an Aufmärschen in Wunsiedel; in Deggendorf versuchten sie, eine Demonstration zu stören. Ob die Plakate mit rechtsgerichteten Parolen, die jüngst an zahlreichen Orten in Niederbayern aufgehängt wurden, auch auf das Konto des Bündnisses gehen, ist unklar. Die Ansage der Neonazis jedoch ist deutlich: Man wolle "flächendeckend" aktiv werden.
NPD - die Partei der Extremisten
Die NPD hat laut Verfassungsschutzbericht etwa 900 Mitglieder in Bayern, darunter zahlreiche Angehörige der Neonazi- und Skinhead-Szene. Landeschef ist der Multifunktionär Ralf Ollert. Einer seiner Stellvertreter ist Sascha Roßmüller, ein ehemaliger Aktivist des mittlerweile verbotenen neonazistischen Nationalen Blocks. Mehrmals wird im Verfassungsschutzbericht auch der umtriebige NPD-Bezirkschef von Oberbayern, Roland Wuttke, erwähnt. Wuttke, der die Medien in Bayern gerne als "Besatzerpresse" geißelt, hatte versucht, in Forstenried Räume für Neonazi-Treffen anzumieten.