Natur:Seltener Masseneinflug von Rosenstaren

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Rosenstare machen sich in Bayern äußerst rar. (Foto: H.-J. Fünfstück/LBV/oh)

Der Rosenstar ist in den Steppen, Halbwüsten und Wüsten Mittelasiens und Südosteuropas heimisch. Hierzulande kommt der Vogel, der seinen Namen von seinem rosafarbenen Bauch, Rücken und Schnabel hat, eigentlich nicht vor. In diesem Frühjahr ist alles anders. Derzeit fliegen Tausende Rosenstare in Mittel- und Westeuropa ein. Zurzeit halten sich die Vögel in Ungarn und Italien auf. Auch in Oberbayern wurden bereits welche gesichtet. "So ein Masseneinflug von Rosenstaren hier bei uns ist sehr selten", sagt Thomas Rödl, Ornithologe beim Landesbund für Vogelschutz (LBV). "Der letzte fand vor 16 Jahren statt."

Der Rosenstar (Sturnus Roseus) ist ein enger Verwandter des heimischen Stars (Sturnus Vulgaris). Mit 19 bis 22 Zentimeter Körperlänge sind beide Arten gleich groß, auch der Körperbau ist der des Stars. Der Rosenstar hat ebenfalls einen kurzen, kräftigen Schwanz, seine spitzen, dreieckig wirkenden Flügel machen ihn zu einem rasanten Flieger. "Und wie der heimische Star ist der Rosenstar nicht gerne alleine unterwegs", sagt Rödl. Aktuell mischt er sich sogar unter heimische Stare. Dabei kann man die beiden Arten sehr gut unterscheiden. Der heimische Star ist komplett schwärzlich glänzend gefiedert, sein Schnabel ist gelb. Als Ursache für den Rosenstar-Einflug vermutet Rödl Nahrungsmangel im eigentlichen Brutgebiet. Die Vögel ernähren sich hauptsächlich von Heuschrecken, wie sie in Mittelasien und Südosteuropa in großen Schwärmen auftreten. Bleiben die Schwärme aus, dann begibt sich der Rosenstar andernorts auf Nahrungssuche und unternimmt dazu bisweilen sehr weite Flüge. Wirklich aufgeklärt sind die Gründe der Masseneinflüge aber noch nicht. Sicher ist sich der Ornithologe Rödl freilich, dass der Besuch der Rosenstare in Bayern von eher kurzer Dauer sein wird. "Wie schon beim letzten werden die Vögel schnell in ihre Brutgebiete zurückkehren", sagt er. Aktuell kann man die Rosenstare vor allem in der Nähe von Kirschbäumen beobachten.

© SZ vom 15.06.2018 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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