Natur-Event:Künstlicher Nervenkitzel in der Natur

Wer in der Natur nicht nur Wandern möchte, für den gibt es ein immer größeres Angebot - von Flying Fox über Alpine Coaster bis zu Baumwipfelpfad.

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Alpspix

Zwei Männer stehen auf der Aussichtsplattform AlpspiX.

Quelle: dpa

Beim Betreten der beiden gekreuzten, je 13 Meter aus dem Berg ragenden Stahlstege halten viele Besucher die Augen erst mal geradeaus, denn durch die Gitterroste am Boden und durch die gläsernen Brüstungen an den Enden fällt der Blick in eine unabsehbare Tiefe. Die Aussichten waren auch für die Betreiber von Beginn an bestens: 8000 Menschen in der ersten Woche, 20 000 nach einem Monat, endlich wieder Schlangen an der Talstation und eine bessere Auslastung der Alpspitzbahn speziell im Sommer, lauteten vor neun Jahren die ersten Erfolgsmeldungen. Das X im Namen Alpspix sowie die Superlative konnten kaum groß genug sein, die Proteste waren auch nicht klein.

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Himmelsleiter

Wanderer am Aussichtsturm Himmelsleiter bei Pottenstein, Fränkische Schweiz.

Quelle: imago images / imagebroker

Das Städtchen Pottenstein in der Fränkischen Schweiz wirbt mit 21 Freizeitangeboten "für jeden Geschmack auf engstem Raum". Raufgehen und runterschauen ist das Prinzip der "Himmelsleiter" - ein Mobilfunkturm mit Aussichtsplattform in 25 Metern Höhe. Er wurde vom Freistaat im Landschaftsschutzgebiet erbaut und 2014 eröffnet. Wanderer können ihre Oberschenkelmuskulatur an den 150 Treppenstufen trainieren, bei Architekten gilt das Stahlbauwerk als Vorzeigeobjekt. Der unweit gelegene und privat betriebene "Erlebnisfelsen Pottenstein" wird es dagegen wohl nicht in Architekturführer schaffen. Das mit Rodelbahnen dekorierte Gelände wurde kürzlich um einen Höhenweg samt Riesenbrücke ergänzt. Deren raumgreifende Rampe erinnert an einen überdimensionierten Bahnüberweg für Fußgänger.

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Erlebnisholzkugel

Erlebnisholzkugel Steinberg am See - Schwandorf.

Quelle: Klaus Schicker

Für die Steinberger ist das ein Riesending. Ihr ohnehin schöner See, der größte in Ostbayern, wird von einer Holzkugel verschönert. Die wiederum ist die größte begehbare Holzkugel weltweit. 40 Meter ist sie hoch, der Weg bis ganz oben schlängelt sich über 700 Meter. Konnte das geübte Steinberger Auge bislang das gegenüberliegende Ufer betrachten, so kann es nun das gesamte Oberpfälzer Seenland überblicken. Zur Eröffnung der Kugel kam sogar der Ministerpräsident - doch bald schon auch die Ernüchterung. Knapp 30 Euro kostet der Aufstieg für die ganze Familie und auch fürs Parken muss der Steinberger zahlen. Für einen Besuch beim heimischen See! Der Betreiber der Holzkugel reagierte prompt. Wer vor 11 Uhr den Aufstieg wagt, kann jetzt ein Early-Bird-Ticket erwerben. Das kostet nur noch etwas mehr als 20 Euro für die Familie.

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Baumwipfelpfad

Baumwipfelpfad im Nationalpark Bayrischer Wald Neuschönau.

Quelle: www.imago-images.de

Der Baumwipfelpfad am Hans-Eisenmann-Haus im Nationalpark Bayerischer Wald ist der prominenteste im Freistaat - allein schon weil er mit 1300 Metern der längste und sein 44 Meter hoher Turm der höchste ist. Aber auch weil er direkt an einem Nationalpark liegt. Der Turm überspannt drei uralte, mächtige, bis zu 38 Meter hohe Tannen und Buchen. Von der Aussichtsplattform blickt man hinauf zu Rachel und Lusen und an schönen Tagen bis zu den Alpen. Weitere, meist viel kleinere Baumwipfelpfade stehen in St. Englmar, Füssen, Scheidegg und im fränkischen Steigerwald.

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Fernrohr

Das Infozentrum "Bergwelt Karwendel" ist einem Fernrohr nachempfunden.

Quelle: Andreas Gebert/dpa

Der Blick von 2244 Metern hinab ins 1300 Meter tiefer gelegene Isartal wäre auch ohne Fernrohr spektakulär. Aber so nah an die senkrechte Steilwand müsste einer sich erst mal hintrauen, und das Fernrohr an der Bergstation der Mittenwalder Karwendelbahn steht sogar ein Stück über. Innen ist es eher informativ als spektakulär, es bietet Bilder, Texte und Filme zu Fauna, Flora, Geologie und Kultur. Das Fernrohr, das 2008 gegen Widerstände als Ersatz für den eingestellten Skibetrieb ins Naturschutzgebiet betoniert wurde, firmiert offiziell als "Naturinformationszentrum Bergwelt Karwendel".

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Flying Fox

Alpspitzkick - Flying Fox - Allgäu Nesselwang.

Quelle: oh

Seilrutschen aller Art gehören inzwischen zum festen Repertoire von Bergerlebniswelten und Hochseilgärten. Die nach eigenen Angaben längste Zipline Deutschlands steht im Allgäu: Der Alpspitzkick führt in zwei Etappen vom gleichnamigen Gipfel talwärts gen Nesselwang. Insgesamt sind 1,2 Kilometer am Drahtseil hängend zu bewältigen. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 120 Kilometern pro Stunde liegen. Vor Abflug werden Wagemutige mit Helm, Brille und Gurtzeug ausgerüstet, damit sie unterwegs nicht abstürzen und verloren gehen. Lenken erübrigt sich, die Route geben Seil und Schwerkraft vor. Vielflieger haben die Möglichkeit, Bonusmeilen für einen Gratis-Flug zu sammeln.

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Alpine Coaster

Alpine Coaster Ochsenkopf.

Quelle: oh

Der Ochsenkopf im Fichtelgebirge ist im Winter ein Skigebiet, im Sommer wird er von den vier umliegenden Gemeinden als "Naturerlebnis" vermarktet, "das seinesgleichen sucht". Man könnte hier schon auch ganz normal wandern gehen, aber in den Rathäusern am Fuße des Bergs ist natürlich bekannt, dass man damit keinen Sommerurlauber mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Deshalb stehen etliche naturerlebnisverstärkende Maßnahmen mit Adrenalinfaktor zur Verfügung, zum Beispiel der "Alpine Coaster" in Bischofsgrün. Das ist eine Rodelbahn mit einer auffälligen Schienenkonstruktion, auf der Zahlungswillige in Bobs den Berg hinunter flitzen können. Daneben liegt eine Sommerrodelbahn und auch der Wald ist möbliert: Neben einem Kletterparcours gibt es den "Ziplinepark", in dem Mutige an einer Seilrolle hängend in 16 Etappen bergab sausen.

© SZ.de/kpf/henz/bedi/cws/maxi/aren
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