Die Landschaftsökologin und leitende Mitarbeiterin im bayerischen Umweltministerium, Ursula Schuster, wird neue Chefin des Nationalparks Bayerischer Wald. Das hat Umweltminister Thorsten Glauber am Dienstag in München erklärt. "Ich freue mich sehr, dass wir mit Schuster eine hochkompetente neue Leiterin für unseren Nationalpark im Bayerischen Wald gewinnen konnten", sagte Glauber. "Der Nationalpark ist seit mehr als 50 Jahren ein Aushängeschild für den Naturschutz. Mit Schuster steht erstmals eine Frau an seiner Spitze." Schuster wird den Führungsposten am 1. August dieses Jahres übernehmen, wenn der aktuelle Chef Franz Leibl in den Ruhestand wechselt.
Schuster, 47, gebürtige Passauerin und damit ursprünglich in der Nationalpark-Region daheim, begann ihre Laufbahn in der Staatsverwaltung 2007 an der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege im oberbayerischen Laufen. Von dort wechselte sie ins Umweltministerium und an die Staatskanzlei. Im Umweltministerium war sie unter anderem für die Planungen eines dritten Nationalparks in Bayern zuständig, den der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer in den Jahren 2016 und 2017 in Bayern einrichten wollte, der später aber an dem heftigen Widerstand der Bevölkerung in den ausgewählten Regionen scheiterte. Zuletzt leitete Schuster das Büro eines der beiden Amtschefs im Umweltministerium. Die Landschaftsökologin hat einen ausgezeichneten Ruf nicht nur in der Umweltverwaltung, sondern auch bei den einschlägigen Verbänden und Organisationen.
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Der Nationalpark Bayerischer Wald ist der älteste und nach wie vor renommierteste der 16 Nationalparks in Deutschland. Das Großschutzgebiet an der deutsch-tschechischen Grenze wurde am 7. Oktober 1970 gegründet, umfasst knapp 25 000 Hektar Fläche und ist mit 1,3 Millionen Gästen im Jahr ein Besuchermagnet, der weit über die Region ausstrahlt. Leibl, Jahrgang 1957, steht seit Mai 2011 an der Spitze des Nationalparks. In seine Amtszeit fiel nicht nur das 50. Jubiläum des Schutzgebiets, sondern die Erweiterung der sogenannten Kernzone auf etwas mehr als 75 Prozent der Fläche. Bis auf die Sicherung der Wege und Pfade unterbleibt in ihr gemäß dem Nationalpark-Grundsatz "Natur Natur sein lassen" jeder Eingriff.
Erweiterungen der Kernzone waren in der Vergangenheit große Streitpunkte in der Region. Es gilt als Leibls Verdienst, sie zuletzt geräuschlos und ohne Widerstände zustande gebracht zu haben. Die 75-Prozent-Marke ist wichtig für den hohen internationalen Rang des Schutzgebiets und sein Renommee. Leibl hat sie fünf Jahre vor dem vorgegebenen Datum erreicht. Aktuell managt er die Planung des kleinen Besucherzentrums und den barrierefreien Ausbau des Wegenetzes in dem kleinen Erweiterungsgebiet im Süden des Nationalparks, das zu dessen 50. Jubiläum eingerichtet worden ist. Glauber dankte dem scheidenden Nationalparkchef sehr für seinen "persönlichen Einsatz und das Spitzengefühl", mit dem er die Geschicke des Schutzgebiets in den zurückliegenden elf Jahren gelenkt hat.