Nachruf:Zum Tod von Michael Petzet

Petzet

Der Kunsthistoriker Michael Petzet machte sich als Denkmalschützer und Präsident des Internationalen Rates für Denkmalpflege (Icomos) einen Namen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Von hans Kratzer, München/Bonn

Ein Vierteljahrhundert lang war Michael Petzet als Generalkonservator für den Denkmalschutz im Freistaat zuständig (1974-1999). Im Alter von 86 Jahren ist er nun gestorben. Im Jahr 1974 hatte der Kunsthistoriker Petzet indirekt fast eine Staatskrise ausgelöst. Nachdem ihn Kultusminister Hans Maier als Generalkonservator vorgeschlagen hatte, intervenierte der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß. "Petzet war der weitaus Beste unter allen, die in Frage kamen", erinnert sich Maier. Strauß störte es, dass Petzet als Direktor des Lenbachhauses umstrittene Ausstellungen kuratiert hatte. Maier gab nicht nach. Ministerpräsident Alfons Goppel soll sogar die Demission des Kabinetts erwogen haben. Petzet blieb im Amt, Strauß tobte. Das hielt Petzet nicht davon ab, das Landesamt für Denkmalpflege zukunftsweisend auszubauen. "Petzet ist die Implantierung der Naturwissenschaften in die denkmalpflegerische Methodik zu verdanken", sagt sein Nachfolger als Generalkonservator, Egon Johannes Greipl. Petzet ist der Aufbau internationaler Beziehungen und das hohe Ansehen der bayerischen Denkmalpflege in der Welt zu verdanken. 1999 wurde er Präsident von Icomos (Internationaler Rat für Denkmalpflege). Auf dem Parkett der globalen Denkmalpflege und in der Welterbebewegung war Petzet hochpräsent. 1968 bewirkte er mit der weltweit beachteten Ausstellung "König Ludwig II. und die Kunst" eine Neubewertung der lange verkannten Schöpfungen des Königs.

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