Nachruf:Pionierin der bayerischen Historie
Von Hans Kratzer
Die Historikerin Gertrud Diepolder hat bereits Maßstäbe gesetzt, als Frauen in den Elite-Netzwerken noch rar waren. In der Geschichtswissenschaft, in der Archäologie sowie im Genre Dokumentarfilm hat sie Pionierleistungen vollbracht. Von 1950 bis 1963 war sie als erste Historikerin überhaupt in der Kommission für Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften tätig. Aus der Fülle ihrer Publikationen ragt der "Bayerische Geschichtsatlas" von 1969 heraus, bis heute ein Standardwerk in Wissenschaft und Schule. Auch die Luftbildarchäologie hat sie maßgeblich initiiert. Von 1964 bis 1987 präsentierte Gertrud Diepolder als Redakteurin beim Bayerischen Fernsehen die Vergangenheit mit einer bis dahin nicht gekannten Anschaulichkeit. Mit der Serie ". . . damit Jahrtausende nicht spurlos vergehen" und mit Filmen wie "Tassilos Land" setzte Gertrud Diepolder in den Achtzigerjahren neben ihrer Lehrtätigkeit an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität Meilensteine der bayerischen Fernsehgeschichte. Am Samstag ist Gertrud Diepolder im Alter von 91 Jahren in München gestorben.