Nachfolgedebatte in der CSU:Seine Heiligkeit übernimmt

Horst Seehofer besucht den Vatikan.

Horst Seehofer zu Besuch bei Papst Franziskus.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

In der CSU toben derzeit mehrere Kämpfe: Aigner gegen die Energiewende, Dobrindt gegen die Maut und Söder gegen Seehofer. Wer da irgendwann die Nachfolge antreten soll? Unser Autor hat da einen Vorschlag.

Eine Glosse von Roman Deininger

München, 31. Oktober. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat sich nach langem Zögern auf einen Nachfolger festgelegt. "Papst Franziskus wird das machen", sagte Seehofer in München. "Wir haben eine solide Lösung gesucht, und wir haben eine solide Lösung gefunden." Der gebürtige Argentinier soll sein neues Amt noch vor der Landtagswahl 2018 antreten. Mit Blick auf die Wahl sagte Seehofer: "Da mache ich mir keine Sorgen: Markus Rinderspacher gegen den Papst, wie wird das wohl ausgehen?" Im Vatikan hieß es, den "schönsten Job der Welt" könne "selbst seine Heiligkeit" nicht einfach ablehnen.

Franziskus (CSU) soll laut Seehofer jeden Montagmorgen bei einem Jour Fixe in Gerolfing mit "Argumenten für die politische Diskussion" versorgt werden, "zumindest in den ersten Jahren". Der Noch-Papst arbeite in seinem aktuellen Job ja "eher fachfremd": "Von dem kann man nicht verlangen, dass er weiß, ob wir grad für oder gegen Flüchtlinge sind." Franziskus werde auf jeden Fall genug Zeit bekommen, sich ins neue Amt einzufühlen. "Aber ich wüsste auch, was ich zu tun hätte, wenn es der Gaucho nicht packt", so Seehofer. "War das deutlich genug?"

Bei der Suche nach seinem Nachfolger habe es "keine Denkverbote" gegeben, berichtete der Ministerpräsident. So seien auch Monika Gruber, Hubert Haderthauer und Bodo Ramelow in der engeren Auswahl gewesen. "Am Ende hat es sich zwischen Franziskus und dem Lokführer-Weselsky entschieden, auch ein guter Mann." Bei einem Assessment Center in der Staatskanzlei habe Franziskus dann die höhere Punktzahl erreicht.

Seehofer wandte sich auch direkt an "diejenigen, die jetzt enttäuscht sind": "Ich sage: Liebe Ilse, lieber Markus, lieber Thomas Goppel: Bayern braucht Euch weiter. Es gibt hier ganz viel Raum für ehrenamtliches Engagement." Ausdrücklich lobte Seehofer Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt für sein Maut-Konzept. Er wünsche sich, dass Dobrindt als "kleine Belohnung" dem neuen bayerischen Ministerpräsidenten Franziskus 2017 auf dem Heiligen Stuhl nachfolge. "Ich hätte Rom charakterlich auch dem Söder zugetraut", so Seehofer. "Aber das ist im Vatikan wie in Bayern: Ein Lutherischer ist den Leuten leider immer noch nicht zu vermitteln."

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