Süddeutsche Zeitung

Nach Verkauf von GBW-Wohnungen:Hoher Stundenlohn für Beckstein

Die Immobilienfirma Patrizia entlohnt Günther Beckstein mit 250 Euro pro Stunde für seine Tätigkeit als Ombudsmann. Der ehemaligen Ministerpräsident verdient so indirekt am umstrittenen Verkauf der einst landeseigenen GBW-Wohnungen - Beckstein selbst findet die Summe "sicher nicht unverschämt".

Mike Szymanski

Der frühere Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) verdient gut am umstrittenen Verkauf der einst landeseigenen GBW-Wohnungen an die Augsburger Immobilienfirma Patrizia. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung erhält Beckstein für seine Arbeit als Ombudsmann einen Stundenlohn von etwa 250 Euro. Patrizia hatte diesen Posten nach dem Kauf geschaffen, um den Mietern einen Ansprechpartner zu geben, der in Streitfragen vermittelt.

Seit dem Verkauf häufen sich Klagen über steigende Mieten. Die Stadt München kauft in großem Stil Wohnungen zurück. Beckstein bestätigt die Summe: "Im Prinzip: ja." Im Vergleich zu Münchner Anwaltshonoraren sei sie "sicher nicht unverschämt". Wie viele Stunden er im Monat tätig sei, wollte Beckstein nicht sagen.

Die Opposition reagierte empört. Michael Piazolo, Generalsekretär der Freien Wähler, erklärte: "Das schlägt dem Fass den Boden aus: Erst verscherbelt die Staatsregierung die Wohnungen völlig unnötig an den Immobilienhai Patrizia. Und nachdem das Unheil offensichtlich ist, wird auch noch der ehemalige CSU-Ministerpräsident für einen satten Stundenlohn von 250 Euro als Ombudsmann an die Patrizia vermittelt." Er verlangt von Beckstein, auf "dieses unangemessen hohe Honorar" zu verzichten.

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Quelle:
SZ vom 26.11.2014 / MSZ/mmo
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