Nach Tod von Patienten:Augsburger Arzt wegen Totschlags angeklagt

Er soll jahrelang rechtswidrig Betäubungsmittel verschrieben haben: Ein Arzt aus Augsburg muss sich nach dem Tod zweier drogenabhängiger Patienten vor Gericht verantworten. Ihm droht eine langjährige Haftstrafe.

Ein Augsburger Substitutionsarzt muss sich nach dem Tod von zwei seiner drogenabhängigen Patienten ab November vor Gericht verantworten. Der 61-jährige Arzt soll jahrelang rechtswidrig Betäubungsmittel verschrieben haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Bei einer Verurteilung droht dem Mann eine langjährige Haftstrafe.

Bei den zwei verstorbenen Patienten soll der Mediziner ohne entsprechende Indikation den Wirkstoff Fentanyl verschrieben haben. Nach dem Konsum des Fentanyl waren die 30 und 45 Jahre alten Männer verstorben. Die Fälle ereigneten sich bereits im Dezember 2010 und im Januar 2011.

Ein weiterer Patient musste den Ermittlungen zufolge wiederbelebt werden, nachdem er auf Anweisung des Arztes eine zu hohe Dosis eines Drogenersatzstoffes zu sich genommen hatte. Einem anderen Patienten soll der Mediziner ohne Indikation 600 Rezepte für den Drogenersatzstoff Methadon ausgestellt und pro Rezept 30 Euro kassiert haben. Der Patient habe einen Teil des Methadons an andere Abhängige weiterverkauft.

Der Arzt befindet sich seit Januar in Untersuchungshaft. Angeklagt ist er unter anderem wegen Totschlags in zwei Fällen, mehrfacher gefährlicher Körperverletzung und wegen gewerbsmäßigen unerlaubten Verschreibens von Betäubungsmitteln in mehreren hundert Fällen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Der Prozess vor dem Landgericht Augsburg soll am 20. November beginnen. Das Gericht hat zunächst sieben Verhandlungstage angesetzt.

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