Süddeutsche Zeitung

Nach der Entlassung aus der Psychiatrie:Mollath will weiter kämpfen

Seine erste Nacht in Freiheit hat er hinter sich, nun spricht Mollath erstmals über seine Zukunftspläne: Wie er sein Privatleben organisieren will, was er sich von der Politik erhofft und welche Erwartungen er an das Wiederaufnahmeverfahren knüpft - "eine vollständige Rehabilitierung".

Von Uwe Ritzer

Gustl Mollath erhofft sich vom anstehenden Wiederaufnahmeverfahren "eine vollständige Rehabilitierung". Am Tag nach seiner Entlassung nach sieben Jahren in der forensischen Psychiatrie sagt Mollath in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, er werde in dem Verfahren die Auseinandersetzung mit seinen Gegnern suchen. Zugleich übt Mollath Kritik an Bayerns Justizministerin Beate Merk, die so tue, als habe er ihr die Wiederaufnahme seines Falles zu verdanken.

Für den Bereich der Psychiatrie fordert Mollath bessere Kontrollmechanismen, ohne dabei den ganzen Rechtsstaat infrage stellen zu wollen. "Mein Fall ist in seiner Gesamtkonstellation vielleicht sehr speziell, aber er ist auch nur die Spitze eines Eisbergs." Die Psychiatrien in Deutschland bezeichnet Mollath als de facto rechtsfreien Raum. "Der größte Teil der Menschen ist auf Gedeih und Verderb den Ärzten und dem Personal ausgeliefert."

Er selbst will sich nun erst einmal neu einleben, sich an seine Freiheit gewöhnen. In den kommenden Tagen hat er viele Aufgaben vor sich: "Ich muss mein Leben sichern, mir eine verlässliche Unterkunft besorgen und meine nötigsten Dinge regeln."

Beruflich möchte Mollath so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen. "Natürlich habe ich im technischen Bereich meine besten Ressourcen und Fähigkeiten. Da muss ich schauen, welche Möglichkeiten sich eröffnen. Mir ist klar, dass das nicht einfach wird." Womöglich wird er auch eines der Angebote verschiedener Verlage annehmen und seinen Fall in einem Buch festhalten.

Im kommenden Jahr steht das Wiederaufnahmeverfahren an. Er rechne dabei mit großem Aufwand, viel Quälerei und einem klaren Ergebnis: "Ich will vollständig rehabilitiert aus diesem Prozess gehen."

Das komplette Interview mit Gustl Mollath finden Sie in der Donnerstagssausgabe der Süddeutschen Zeitung oder in der Digitalausgabe mit dem iPad oder Windows 8.

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SZ vom 08.08.2013/infu
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