Natürlich hätten Kommunen wie Winzer oder Hengersberg von gebrochenen Dämmen profitiert, doch eine gezielte Sprengung - die es angeblich auch in Deggendorf zu Lasten von Fischerdorf gegeben habe - dürfte in die Kategorie Verschwörungstheorie fallen.
Die Bürgermeister der Donau-Anrainergemeinden bei Deggendorf hatten während des Hochwassers stets erklärt, keinen Nachbarn zugunsten der eigenen Sicherheit zu opfern. Der Damm sei eben an der schwächsten Stelle geborsten. Dass einzelne Anwohner ihrem Frust nun freien Lauf lassen, sei in gewisser Weise aber verständlich.
Auch die Rosenheimer Oberbürgermeisterin Bauer sagt: "Ich mache deswegen niemandem einen Vorwurf. Die Verzweiflung ist groß. Jeder, der gesehen hat, was das Hochwasser angerichtet hat, versteht das." Dass Rettungskräfte vorübergehend vom Damm an der Mangfall abgezogen worden seien, sei ausschließlich geschehen, um deren Leben zu schützen.
Von Passau aus ist die Welle der Beschuldigungen und Gerüchte mittlerweile bis nach München geschwappt. Stadt und Umweltministerium liefern sich seit Tagen eine heftige Auseinandersetzung, wer wann welche Pegelstände weitergab - und ob dies rechtzeitig geschah.
Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) und die Leitung des Krisenstabs haben inzwischen ein Schreiben unterzeichnet, in dem sie sich gegen Aussagen des Ministeriums verwahren, die Stadt sei 48 Stunden vor dem Höchststand der Donau (12,89 Meter) bereits über einen Pegel von 10,64 Meter informiert gewesen. "Diese Aussage ist falsch", heißt es in dem Brief.
Am Donnerstag richtete die SPD-Fraktion im Landtag eine Anfrage ans Ministerium, "wann der Hochwassernachrichtendienst welche Informationen an die betroffenen Kommunen, besonders Passau, weitergeleitet hat", wie der Passauer Abgeordnete Bernhard Roos sagte.
Das zuständige Wasserwirtschaftsamt Deggendorf wollte sich nach einem Termin im Umweltministerium nicht zu Details äußern. Um Fronten abzubauen, wolle man mit der Stadt Passau "auf Arbeitsebene diskutieren und nicht mehr öffentlich", hieß es. Tags zuvor hatte OB Dupper bereits an Ministerpräsident Horst Seehofer geschrieben mit der Bitte, den Sachverhalt aufzuklären.