ÖPNV:Murnauer Verkehrsende

ÖPNV: Bald hilft den Murnauern auch die App nicht mehr: Den Rufbus werden sie mindestens für drei Wochen nicht bestellen können, auch sonst fährt in dieser Zeit kein Bus.

Bald hilft den Murnauern auch die App nicht mehr: Den Rufbus werden sie mindestens für drei Wochen nicht bestellen können, auch sonst fährt in dieser Zeit kein Bus.

(Foto: Omobi)

Der Rufbus der oberbayerischen Gemeinde galt als Vorzeigeprojekt für Mobilität auf dem Land. Doch jetzt wird erst einmal überhaupt kein Bus mehr fahren.

Die Frage, ob sie wohl "ein für alle nutzbares, klimafreundliches, barrierefreies Beförderungssystem in Murnau" haben wollen, müssen die Bürgerinnen und Bürger der Marktgemeinde am 23. Juli nicht beantworten. Eine ebenso bunte wie große Mehrheit im Gemeinderat hatte ihnen die besagte Frage in Form eines Ratsbegehrens vorlegen wollen, diesen Vorschlag wegen absehbarer Unzulässigkeit der Formulierung aber wieder zurückgezogen.

Nun steht an dem Tag allein das Bürgerbegehren zur Abstimmung, mit dem der örtliche Seniorenbeirat den mehrmals ausgezeichneten und weithin als Zukunftsmodell für den ländlichen Raum gepriesenen Rufbus Omobi retten will. Bis dahin wird es in Murnau für mindestens drei Wochen, womöglich aber auch für eine sehr viel längere Zeit überhaupt keinen öffentlichen Nahverkehr mehr geben.

Denn den Antrag der lokalpolitisch isolierten ÖDP/Bürgerliste-Fraktion von Bürgermeister Rolf Beuting, den Ende Juni auslaufenden Vertrag mit Omobi wenigstens bis zum Bürgerentscheid zu verlängern, lehnte die Ratsmehrheit am Donnerstagabend ebenfalls ab. Ob sich ein Nahverkehrsvertrag so kurzerhand hätte vergeben oder verlängern lassen, ist ohnehin zweifelhaft.

Dies trifft auch für die Zeit nach dem Bürgerentscheid zu: Dann sofort mit Omobi zu verlängern, wird wegen des vorgeschriebenen Vergabeverfahrens nicht einfach sein. Was genauso für den Vorschlag der Räte gilt, Betreiber für ein gemischtes System zu finden, das auf einer festen Buslinie als Kernstück basiert. Solche Buslinien gelten als chronisch defizitär.

Der Mehrheit im Rat ist aber auch das 2020 eingeführte und vom Freistaat für die ersten fünf Jahre großzügig geförderte Rufbus-System auf Dauer zu teuer. Eine einzelne Fahrt im Rufbus kostet die Fahrgäste derzeit 2,50 Euro, kommt aber laut Berechnungen der Kritiker inklusive aller steuerfinanzierten Förderungen auf 17 bis 19 Euro. Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen plant, rund um Murnau von 2025 an ein deutlich weiter gespanntes Rufbus-System zu schaffen.

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