Am Pfingstmontag:Alte Mühlenherrlichkeit

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Die schon 1368 erwähnte Oedmühle in Weigendorf bei Amberg öffnet am Pfingstmontag ihre Türen. (Foto: Gabriele Bräutigam/www.oedmuehle.net)

Beim bundesweiten Mühlentag sind großartige Baudenkmäler zu bestaunen. Außerdem bekommen die Besucher Einblicke in das krisensichere Müllerhandwerk. Aber selbst dieser Branche macht die aktuelle Krise zu schaffen.

Von Hans Kratzer, München

Wenn die Oedmühle in Weigendorf (Landkreis Amberg-Sulzbach) sprechen könnte, würden die Zuhörer viel über den Lauf der Welt erfahren. Das Bauwerk hat einiges erlebt, immerhin wird es schon in einer Urkunde aus dem Jahr 1368 erwähnt. Seit zwei Jahrzehnten dient die Oedmühle nun als Wohn- und Seminarhaus, 2013 wurde den Besitzern die Bayerische Denkmalschutzmedaille verliehen. Wer sich dieses Kleinod genauer anschauen möchte, hat am Pfingstmontag (6. Juni) eine gute Gelegenheit, denn die Oedmühle beteiligt sich am Mühlentag. Bei stündlichen Führungen kann man sich innen die komplett erhaltene Kunstmühle der Mühlenbauanstalt Johann Wolfgang Arold aus dem Jahre 1929 zeigen lassen.

Beim Mühlentag lassen bundesweit mehr als 1000 historische Mühlen ihre Flügel- und Wasserräder drehen. Ziel der Veranstaltung ist es, die alte Kulturtechnik der Müllerei wieder in das Bewusstsein zu rufen und die Mühlen als technische Denkmäler zu erhalten. In Bayern nehmen gut 50 Mühlen teil, darunter das Klostermühlenmuseum Thierhaupten, die Prühmühle bei Eggenfelden, und auch das oberbayerische Freilichtmuseum Glentleiten setzt seine unterschiedlichen Mühlen in Betrieb. Dazu gehören neben der Getreidemühle aus Fischbach (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) noch die Wetzsteinmacherei aus Unterammergau (Kreis Garmisch-Partenkirchen), das Sägewerk aus Potzmühle (Kreis Rosenheim), die Tuffsteinsäge aus Huglfing (Kreis Weilheim-Schongau) und die multifunktionale Hofmühle aus Unterlandtal (Kreis Berchtesgadener Land). Weitere Hinweise im Internet auf der Mühlendatenbank milldatabase.org.

Das Müllerhandwerk stehe wie so viele Branchen vor großen Herausforderungen, auch wenn es krisensicher sei, wie Josef Rampl, Geschäftsführer des bayerischen Müllerbundes, betont: "Es gibt keinen guten Müller, der arbeitslos ist." Die aktuelle Versorgungskrise schlage jedoch mit hohen Rohstoff- und Energiepreisen durch, das Geschäft sei gerade mühsam und von Unsicherheit geprägt. Umso wichtiger sei es, dass man Mühlenprodukte im Land erzeugen könne und nicht auf Importe angewiesen sei. Bayern ist das mühlenreichste Land in Deutschland, aber auch hier geht die Zahl der Mühlen leicht zurück. Die Politik ist im Begriff, die Lage noch zu verschärfen, denn künftig sollen mit Wasserkraft betriebene Anlagen keine Einspeisevergütung mehr erhalten, was das Ende der Kleinerzeuger-Wasserkraft bedeuten könnte. "Das können wir nicht nachvollziehen", sagt Rampl.

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