Mühldorf:Waldstück wird von Altlasten befreit

Erst im vergangenen Frühjahr hatte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten im Mühldorfer Hart, einem größeren Waldgebiet zwischen Mühldorf und Waldkraiburg, eine vorerst zweiteilige KZ-Gedenkstätte eröffnet, um an Tausende Menschen zu erinnern, die dort im zweitgrößten Außenlager des Konzentrationslagers Dachau ums Leben gekommen sind. Nun hat das Landratsamt in Mühldorf ein Betretungsverbot für ein weiteres Waldstück erlassen, das von diesem Sommer an von Altlasten wie Munitionsresten und TNT-Spuren befreit werden soll. Ziel ist es, dort möglichst bald den fehlenden dritten Teil der Gedenkstätte zu errichten.

Hier spannt sich noch immer ein gewaltiger Betonbogen durch den Wald, andere liegen in Trümmern flach auf dem Boden. Ungefähr 8300 KZ-Häftlinge und rund 1700 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sollten einst hier in halb im Boden vergrabenen Bunkern Düsenflieger vom Typ Me 262 montieren, von denen Hitler sich und den Deutschen eine Wende im Krieg versprach. Es kam anders, die Fabrik wurde nicht mehr fertig, aber da hatten die Nazis und ihre Mitläufer im Mühldorfer Hart schon um die 4000 Menschen durch Arbeit, Qualen, Mangelernährung und Waffengewalt ermordet. Die Amerikaner nutzten später den Ort, um deutsche Munitionsvorräte zu vernichten, und sprengten die Bögen, nur einer stürzte nicht ein. Der Ort wird erst wieder zugänglich sein, wenn alle Kampfmittelreste beseitigt sind, die Sperre gilt auf unbestimmte Zeit.

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