Mord an Tochter in Schweinfurt:Mutter spricht von Psychoterror

Im Schlaf erstochen: Nach dem Mord an seiner Tochter steht ein Dönerverkäufer vor Gericht. Die 15-Jährige habe einen "unislamischen Weg" gelebt.

Ein wegen Mordes an seiner jungen Tochter angeklagter Türke hat nach Aussage seiner Ehefrau die Familie nachts tyrannisiert. Der von Verlustängsten geplagte Mann habe sie und die 15-jährige Büsra oft geweckt, sagte die 44-Jährige vor dem Landgericht Schweinfurt.

Der 46-jährige Türke habe vor allem die Tochter immer wieder gestört. Er habe sich Sorgen um die Zukunft des Mädchens gemacht und befürchtet, dass es die Familie verlassen könne.

Deshalb wollte der Angeklagte nach Worten seiner Frau das Kind nicht mehr in die Schule lassen und sogar in die Türkei schicken.

Der Dönerverkäufer ist wegen Mordes angeklagt. Er hatte zu Beginn des sogenannten Ehrenmord-Prozesses in der vergangenen Woche gestanden, seine schlafende Tochter im Juni 2009 mit einem Fleischermesser getötet zu haben.

68 Messerstiche wurden bei der Obduktion der Leiche gezählt. Die Anklage vermutet, dass der Mann mit dem modernen Lebensstil seiner Tochter nicht einverstanden war und sie deshalb umgebracht hat.

Nicht der "muslimische Weg"

Die Gymnasiastin hatte einen Freund und sei nicht den "muslimischen Weg" gegangen, heißt es in der Anklage.

"Ich habe keine Erklärung dafür", sagte die Mutter über die Bluttat. Das Verhältnis ihres Mannes zu der ältesten Tochter sei sehr eng gewesen, viel intensiver als zu den beiden anderen Kindern.

Am Abend vor der Messerattacke in einem Schweinfurter Mehrfamilienhaus habe es keinen Streit zwischen den beiden gegeben. Sie selbst habe ihrem Mann aber gedroht, ins Frauenhaus zu gehen, sollte er die Familie weiter terrorisieren.

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