Es ist, keine Frage, ein politischer Paukenschlag. Dass der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude es offenbar ernst damit meint, als Spitzenkandidat der SPD im Herbst 2013 bei der Landtagswahl gegen Horst Seehofer anzutreten, hat die politische Konstellation in Bayern schlagartig verändert.
Ude selbst ist es, der aufs Tempo drückt und noch in diesem Jahr eine Entscheidung verlangt, ob ihn die SPD als Herausforderer will. Faktisch stellt er seiner Partei damit ein Ultimatum.
Ude hatte bisher stets alle Versuche abgewehrt, ihn aus München weg auf die Landesebene zu locken, wo die SPD gegen die CSU noch nie etwas zu bestellen hatte. Dass er nun umschwenkt, zeigt zweierlei: Ude, der wegen einer für Kommunalpolitiker geltenden Altersgrenze im Jahr 2014 nicht noch einmal als Oberbürgermeister antreten darf, will seine politische Karriere unbedingt fortsetzen.
Und er scheint die Chance, seiner Partei bei der Wahl einen kräftigen Zuwachs zu bescheren, am Ende vielleicht sogar Ministerpräsident einer bunten Koalition gegen die CSU zu werden, für größer einzuschätzen als das Risiko, mit einem blamablen Ergebnis seinen Ruf als unbesiegbarer Bürgermeister zu ruinieren.
Die bayerische SPD, in der es keineswegs nur Freunde des oft hochmütig auftretenden Ude gibt, muss sich vorkommen, als sei der Messias zu ihr herabgestiegen.
Eben noch vor der Frage, welchen No-Name-Kandidaten sie ins Rennen schickt, bekommt sie plötzlich den populärsten Politiker des Bundeslandes auf dem Silbertablett serviert. Ob Ude reüssieren kann oder untergeht, weiß keiner. Aber allein seine Kandidatur würde die Phantasie beflügeln. Und das hat es in Bayern lange nicht gegeben.