Der Ingolstädter Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer ist von der Landesanwaltschaft Bayern "mit sofortiger Wirkung vorläufig des Dienstes enthoben". Zugleich verfügte die Behörde, einen Teil der monatlichen Dienstbezüge einzubehalten. Zuvor hatte die Regierung von Oberbayern als Haderthauers vorgesetzte Stelle dem Arzt bereits per Anordnung verboten, seine Dienstgeschäfte weiterzuführen.
Diese Anordnung war indes nur eine kurzfristig wirksame ohne finanzielle Folgen. Über weitere disziplinarische Schritte gegen den Mann der einstigen Staatskanzleichefin Christine Haderthauer wird erst später entschieden, da die Landesanwaltschaft noch das Gerichtsverfahren gegen Hubert Haderthauer wegen des Verdachts auf Betrug und Steuerhinterziehung abwartet.
Im härtesten Fall droht ihm dann die endgültige Entfernung aus dem Beamtenverhältnis. Das Disziplinarverfahren hat eine andere Zielrichtung als ein Strafverfahren. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob durch das Verhalten des Beamten eine Vertrauens- oder Ansehensschädigung eingetreten ist. Nach Angaben der Landesanwaltschaft geht es dabei darum, "das Ansehen des Beamtentums zu wahren".
Hintergrund der Modellbau-Affäre
Haderthauer und seine Frau waren im Zusammenhang mit der sogenannten Modellbau-Affäre in die Schlagzeilen geraten. Die Anzeige eines ehemaligen Geschäftspartners mündete schließlich in staatsanwaltschaftliche Ermittlungen. Während die frühere Ministerin mit einem Strafbefehl relativ glimpflich davonzukommen scheint, stellte die Staatsanwaltschaft München II gegen ihren Mann Strafanzeige.
Ihm wird vorgeworfen, den einstigen Partner über den wahren Wert der gemeinsam betriebenen Firma Sapor Modelltechnik im Unklaren gelassen und ihn so um 84 400 Euro geschädigt zu haben. Die Firma vertreibt exklusive Oldtimer-Modelle, die von psychisch kranken Straftätern gebaut wurden. Hubert Haderthauer war als ehemaliger Forensikarzt im Bezirkskrankenhaus Ansbach mit die treibende Kraft, dass dort mit der Konstruktion der Modelle begonnen wurde.
