Polizeistatistik:Gewalt und Mobbing an Bayerns Schulen leicht gestiegen

  • 2015 kam es laut Polizeistatistik zu 7200 Straftaten an Schulen, 2017 waren es 8300.
  • Lehrer und Politiker sorgen sich besonders wegen psychischer Gewalt durch Mobbing, das es auch im Internet gibt.
  • Künftig soll es mehr Schulpsychologen und Sozialpädagogen geben.

Die Zahl der Gewaltdelikte an Bayerns Schulen steigt seit 2015 wieder an. Wenn auch auf niedrigem Niveau, wie Justizminister Winfried Bausback und Kultusminister Bernd Sibler (beide CSU) am Freitag in Regensburg sagten. Laut Polizeistatistik kam es 2017 zu 8300 Straftaten, 2015 waren es 7200.

Besonders psychische Gewalt durch Mobbing bereitet Politikern und Lehrern Sorgen. Sie diskutierten am Landgericht Regensburg über Strafen und Prävention. Trotz des Anstiegs müsse niemand Angst haben, in die Schule zu gehen, sagte Sibler. Auffällig ist die Zunahme bei Körperverletzungen von 1400 (Jahr 2015) auf 2000 (2017). Einen Zusammenhang mit Migration gebe es nicht: Von 5100 Tatverdächtigen seien 2017 etwa 25 Prozent Nicht-Deutsche gewesen, sagte der Oberpfälzer Polizeivizepräsident Thomas Schöniger.

Härtere Strafen forderte Justizminister Bausback für Cybermobbing. Bislang werde dies als Beleidigung mit einer Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Haft bestraft. Bausback fordert bis zu zwei Jahre Haft, denn die Auswirkungen auf Opfer seien wesentlich größer als Beleidigungen im analogen Leben.

Dieses Thema lag der Bezirksschülersprecherin der Oberpfalz, Konstanze Frauendorfer, besonders am Herzen. Wichtig sei, dass Schüler neutrale Ansprechpartner hätten. Ihnen vertrauten sie sich eher an als etwa Lehrern. Sibler sagte Hilfe zu: Künftig sollen 40 weitere Schulpsychologen und 60 Sozialpädagogen eingestellt werden.

Sibler setzt auf Demokratieerziehung und Werte wie Respekt und Empathie. Er sieht auch die Eltern in der Pflicht: Lehrer könnten nur auf der Basis weiterarbeiten, die zu Hause gelegt worden sei. Erfolg verspricht Bausback sich von einem Schülergericht, bei dem Gleichaltrige Strafen festlegen. Noch in diesem Jahr soll so ein "Teen Court" in Regensburg eingerichtet werden

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