Mixa-Nachfolger Zdarsa:"Die Kirche muss bereit sein zu dienen"

Der künftige Augsburger Bischof Zdarsa stattet dem Bistum einen ersten Besuch ab - und distanziert sich von seinem umstrittenen Vorgänger Mixa.

Stefan Mayr, Augsburg

Der erste öffentliche Auftritt des künftigen Augsburger Bischofs in seiner Diözese ist ein deutliches Kontrastprogramm zu seinem Vorgänger. Konrad Zdarsa trägt modernes und nicht barockes Gewand wie Walter Mixa. Konrad Zdarsa verzichtet auf jeglichen Protz - keine Blumen, kein roter Teppich, keine Hotelsuite.

Neuer Bischof von Augsburg, Konrad Zdarsa

Auf den neuen Bischof von Augsburg, Konrad Zdarsa, wartet eine schwere Aufgabe.

(Foto: dpa)

Und auch in seinem ersten Gebet im Hohen Dom von Augsburg distanziert sich der neue Oberhirte unüberhörbar von Mixa: "Lass uns beginnen, neu einander zu begegnen", sprach der 66-Jährige am Montagabend in seinem Gebet, "erfülle die Kirche mit Wahrheit und Frieden, heile den Riss, wo immer die Kirche zerrissen und zerstreut ist." Die Gläubigen dankten Zdarsa mit wiederholtem, außergewöhnlich lang anhaltenden Applaus.

Zdarsa wird am 23. Oktober offiziell in sein neues Amt eingeführt. Bereits jetzt stattet er seinem künftigen Bistum einen dreitägigen Besuch ab. Er spricht offen von einer "nicht so einfachen Berufung" - er kommt aus dem kleinsten deutschen Bistum, Görlitz, mit 30.000 Katholiken in das vergleichsweise riesige Bistum Augsburg mit 1,3 Millionen Gläubigen. Diese gelten als zerstritten, seit Zdarsas Vorgänger Mixa mit erzkonservativen Äußerungen, zweifelhaftem Lebenswandel und einer Prügel- und Untreue-Affäre für große Unruhe sorgte, die im Mai zu seinem Rücktritt führte.

"Das ist ein gewaltiger Neuanfang, eine völlig andere Gegend mit völlig anderer Geschichte", sagte Zdarsa vorab in einem Interview mit dem Kölner Domradio über seine neue Aufgabe. Seine tiefe und prägnante Stimme klang dabei fast ehrfürchtig. "Zweifellos" müsse er Brücken bauen und Vertrauen zurückgewinnen. Die Frage, wie er dies bewerkstelligen wolle, wies er aber als "zu konkret" zurück: "Ich muss zunächst einmal die Diözese kennenlernen." Dazu hatte er am Montag Gelegenheit. Im Hohen Dom betete er erstmals mit seiner Gemeinde. Der Bischof bleibt bis Mittwoch in Augsburg, er führt Gespräche mit Mitarbeitern des Ordinariats und mit Vertretern diözesaner Gruppen.

"Neuer Stil"

Zdarsa ist als jüngstes Kind mit einem Bruder und fünf Schwestern in der DDR aufgewachsen, der CSU-Landtagsabgeordnete und Sprecher der christsozialen Katholiken, Thomas Goppel, ist sein Cousin. Bevor Zdarsa Priester wurde, absolvierte er eine Dreher-Lehre. 2004 wurde er Generalvikar des Bistums Dresden-Meißen, seit 2007 ist er Bischof von Görlitz.

Bei aller Zurückhaltung lässt Zdarsa in einer wichtigen Augsburger Personalie bereits Taten sprechen: Er bringt aus Görlitz einen neuen Pressesprecher mit. Damit hat er bereits eine schwere Altlast aus der Amtszeit Mixa in Angriff genommen: Die Öffentlichkeitsarbeit des Bistums ist bis heute selbst in Kirchenkreisen höchst umstritten. Der neue Mann Markus Kremser kündigte im Domradio bereits "einen neuen Stil" an.

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