Mitten in Bayern:Partei für Zweidrittelfranken

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Franken wird systematisch benachteiligt, davon ist Robert Gattenlöhner zutiefst überzeugt. Und so war es für ihn völlig logisch, eine Partei für ganz Franken zu gründen. Daraus wurde allerdings nichts

Kolumne von Max Ferstl

Wie ein Fußballtrainer vor einem wichtigen Spiel hatte Robert Gattenlöhner, Vorsitzender der Partei für Franken, seine Leute eingeschworen. "Los, los! Geht raus!" Und: "Sammelt Unterschriften!" Die sind entscheidend. Damit kleine Parteien wie die Frankenpartei bei der Landtagswahl antreten können, müssen sie vorher Listen mit Hunderten Unterschriften einreichen. Es ist eine Hürde, die mancher Wahlkämpfer unterschätzt. Gattenlöhner natürlich nicht, er hatte die Liste für Mittelfranken rasch beisammen. In Unterfranken ging es gerade noch gut. Und in Oberfranken - ging es schief. Die Partei, die so gerne für alle Franken da wäre, darf am Sonntag nur in Mittel- und Unterfranken antreten.

"Das war ein schwerer Schlag", sagt Gattenlöhner. Die Franken haben es ohnehin nicht leicht, weil sie aus programmatischen Gründen nur in Franken kandidieren. Nun ist ihnen mit Oberfranken auch noch das Machtzentrum der vergangenen Wahl weggebrochen. Dort holte die Partei 2,9 Prozent der Stimmen und legte so die Basis für das Gesamtergebnis, 0,7 Prozent bayernweit. Man freute sich damals über einen Achtungserfolg. Dieser dürfte kaum zu wiederholen sein, wenn gut 840 000 mögliche Wähler fehlen. Gattenlöhners Truppe scheint schon vor dem Anpfiff in Unterzahl zu sein.

Immerhin kennt der Vorsitzende das Gefühl, aus ungünstiger Lage zu attackieren. 2009 hat er die Partei mitgegründet, weil "Franken systematisch benachteiligt wird". Obwohl man in Summe so groß sei wie Belgien und so viele Einwohner habe wie Irland, pumpe die Staatsregierung in München die (zu einem Drittel von Franken erwirtschafteten) Gelder lieber nach Oberbayern. Das Süd-Nord-Gefälle im Freistaat wachse, die Arbeitslosigkeit: "in Franken höher als im übrigen Bayern". Die Wirtschaft: "zieht in den Süden". Die Forschung: "ballt sich in München". Die Franken: gucken in die Röhre.

Das sei auch die Stimmung in der Bevölkerung, glaubt Gattenlöhner, besser abzuschneiden als 2013 sei deshalb das Ziel. Bei einem Prozent der Stimmen würde die Partei künftig von der Parteienfinanzierung profitieren. Bei 1,25 Prozent würde sogar das lästige Unterschriftensammeln wegfallen. Und die Partei für Franken wäre wieder für alle Franken da.

© SZ vom 12.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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