Mitten in Bayern :Lustig oder lächerlich

Humor und Politik, das ist kein spannungsfreies Verhältnis. Gerade dann nicht, wenn Politiker selbst versuchen, lustig zu sein

Kolumne von Katja Auer

Die politischen Verdienste von Edmund Stoiber um den Freistaat Bayern sind unbestritten, mindestens so große Verehrung ist aus der Kabarettszene angemessen. Nicht nur die Dankbarkeit der Parodisten, auch die Ehrfurcht aller Texter muss ihm gewiss sein, wer hätte schon die Sache mit dem Transrapid vom Hauptbahnhof zum Flughafen auch nur annähernd so komisch formulieren können.

Oder Franz Josef Strauß. Kaum ein politischer Kabarettist, der nicht einmal als der CSU-Übervater auf der Bühne gestanden hätte, und seine Zitate taugen immer noch zur Publikumserheiterung. Und den Nockherberg gäbe es gar nicht ohne das passenden Personal zum Derblecken.

Wo aber hört der Spaß auf? Und wann ist ein Politiker lustig und wann lächerlich? Fragen, denen sich Landtagspräsidentin Ilse Aigner am Montagabend anzunähern versuchte. Sie lädt regelmäßig zum "LandTalk" ins Parlament, diesmal mit Kabarettisten, einem Medienwissenschaftler und Co-Moderator Alexander Hold, FW-Landtagsvizepräsident mit Erfahrung als Fernsehrichter. Besonders schwer machen es die Politiker den Kabarettisten nicht, das ließ "Mama Bavaria" Luise Kinseher durchblicken. "Die CSU muss man nicht derblecken. Es reicht, sie zu zitieren", sagte sie. Oder FW-Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Da lachten die Leute schon, wenn nur der Name genannt werde. Tatsächlich.

Manche Politiker können ja tatsächlich witzig sein, der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly zum Beispiel. Andere machen sich bei dem Versuch lächerlich, da denke jetzt jeder an wen er will. Unterhaltsam wären natürlich die meisten gerne, der Wissenschaftler kann erklären, warum: "Modulierung durch Humor kann ein Instrument der politischen Kommunikation sein", sagte Professor Andreas Döring von der Philipps-Universität Marburg. Übersetzt: Wer lustig ist, kommt gut an bei den Leuten, er wirkt nahbar und geerdet. Allerdings besteht ein Risiko: "Die schlimmste Gefahr ist dann gegeben, wenn man's nicht kann."

Bleibt der Humor also den Profis überlassen, Anregungen gibt es ja genug in der Politik. SPD-Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher sagt es so: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht - das gilt mehr denn je für die Bayern-SPD."

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