Mitten in Bayern:Katerstimmung bei der SPD

Endlich mal ein schöner Aktionstag, aus dem man politisches Kapital schlagen kann: Zum Weltkatzentag fordert die Bayern SPD eine flächendeckenden Kastration wilder Katzen. Was ihr wohl am Männertag einfällt?

Von Dietrich Mittler

Am Samstag ist Weltkatzentag. Besitzer von Vorgarten-Streunern, Stubentigern und Sofa-Schnurrern sollten sich also rasch noch ein Kreuzerl im Kalender machen. Natürlich mögen nun jene meckern, die Aktions- und Gedenktage ablehnen, weil die Menschheit ohnehin meist keine Folgen daraus zieht. Man denke an den Internationalen Hände-Waschtag am 15. Oktober, der einem beachtlichen Teil der Erdbevölkerung beim Toilettengang völlig zu entfallen scheint. Manche mögen sich auch fragen, welcher tiefere Sinn in so einem Aktionstag steckt, und führen dann zum Beispiel den Tag der Blockflöte an, den Internationalen Tag der Jogginghose, den weltweiten Sprich-Wie-Ein-Pirat-Tag oder auch den Internationalen Weltnudeltag am 25. Oktober.

Derart despektierlichen oder gar defätistischen Gedanken gibt sich eine Bayern-SPD natürlich nicht hin. Susann Biedefeld, die tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, nutzt folglich auch den Weltkatzentag für einen Appell: Der Freistaat müsse staatliche Mittel zur flächendeckenden Kastration oder Sterilisation und Kennzeichnung wilder Katzen in Bayern bereitstellen. Nach Meinung von Experten soll es sich dabei um bis zu 300 000 Tiere handeln.

Was Veterinäre dazu meinen

"Sie führen oftmals ein von Krankheit und Hunger geprägtes Katzenleben", sagt Biedefeld. Zudem: Aus ursprünglich einer unkastrierten heimatlosen Katze könnten schon nach nur wenigen Jahren Hunderte Streunerkatzen werden. Tierschutzvereine und Tierheime versuchten deshalb längst, diese unkontrollierte Vermehrung durch Kastration einzudämmen. Doch ihnen, so sagt Biedefeld, fehlten schlicht die finanziellen Mittel.

Auch Veterinäre plädieren übrigens für eine Kastration. Kastrierte Kater hätten eine doppelte so hohe Lebenserwartung. Und es gebe weitere Vorteile: weniger Aggressionen, geringeres Unfallrisiko, keine übel riechenden Markierungen, kein ungewollter Nachwuchs, geringeres Bedürfnis zu streunen. Dies sind Argumente, die eindeutig für eine Kastration sprechen - nicht nur bei den Streuner-Katzen. Weitere politische Aktivitäten von Susann Biedefeld gilt es da künftig aufmerksam zu verfolgen. Schon auch mit Blick darauf: Am 3. November ist Weltmännertag!

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