Mitten in Bayern:Fluch und Segen der Offenheit

In Pfaffenhofen an der Ilm werden gegen den katholischen Stadtpfarrer schwere Vorwürfe erhoben. Die Kirche wollte nicht wieder in den Verdacht geraten, etwas zu vertuschen, nannte also den Namen des Geistlichen - ein Paradebeispiel dafür, wie schwer es ist, allen gerecht zu werden

Von Wolfgang Wittl

Es waren erstaunlich offene Worte, die der Augsburger Generalvikar Harald Heinrich an Fronleichnam an die Katholiken in Pfaffenhofen an der Ilm richtete. Dass der Stadtpfarrer umgehend von seinem Amt entbunden worden sei, weil die Staatsanwaltschaft wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern gegen ihn ermittle. Dass der Bischof ihm alle priesterlichen Tätigkeiten untersagt habe, bis Klarheit herrsche. Und dass die Vorwürfe "umso gravierender und auch erschütternder" seien, wenn man bedenke, was die Diözese Augsburg zuletzt alles unternommen habe, um just dies zu verhindern. Heinrich sprach über das Mitgefühl für alle Opfer von sexueller Gewalt und darüber, dass jemand, der anderen körperliche oder sexuelle Gewalt zufüge, "auf keinerlei Verständnis oder gar Rücksichtnahme hoffen" dürfe.

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