Mitten in Bayern:Ein Hoch auf das Ferienprogramm!

Mitten in Bayern: Das waren noch Zeiten: Bogenschießen, den Banktresor erkunden oder die Geheimnisse einer Metzgerei erkunden - das alles bieten wohlmeinende Kommunen ihren jüngeren Bürgern an.

Das waren noch Zeiten: Bogenschießen, den Banktresor erkunden oder die Geheimnisse einer Metzgerei erkunden - das alles bieten wohlmeinende Kommunen ihren jüngeren Bürgern an.

Kind müsste man sein, dann dürfte man verschwundene Dinge suchen, zum Probeschießen in den Schützenverein - oder ins Atomkraftwerk, während die Brennstäbe getauscht werden.

Kolumne von Christian Rost

Was gibt es doch für interessante Veranstaltungen für Kinder in den Ferien! Zum Beispiel in der Hammerschmiede Naichen (Landkreis Günzburg). Dort können sich Mädchen und Buben auf die Spuren alter Sachen begeben. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung "Verschwundene Dinge von A bis Z" werden Gebrauchsgegenstände wie Blümchenbadekappen, Kittelschürzen und Poesiealben entdeckt, die heute im Alltag kaum mehr zu finden sind. Wobei die Kinder mit diesen Dingen nie etwas zu tun hatten - und sie deshalb auch schwerlich vermisst haben dürften.

Faszinierender war sicherlich das "Schnupperschießen" am Montag in der Gemeinde Baar im Landkreis Aichach-Friedberg. Der örtliche Schützenverein hatte zu seinem Ferienprogramm eingeladen, wobei "gute Laune" mitzubringen war, außerdem mussten Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren von ihren Eltern begleitet werden, um mit einem Lichtgewehr zu schießen. Kinder von zehn Jahren an brauchten keine Elternbegleitung. Dafür durften sie schon mit Luftgewehren anlegen.

Das alles ist aber nichts im Vergleich zu einer im Wortsinn elektrisierenden Veranstaltung in Gundremmingen. "Mit Energie durch die Sommerferien!" lautet das Motto im dortigen Atomkraftwerk, das alle Kinder, die älter als zehn Jahre sind, zum Reinschnuppern einlädt. Alles wird erklärt: Wie wird Strom erzeugt? Warum kommt so viel Dampf aus den Kühltürmen? Wie kann man ein Kernkraftwerk wieder abbauen? Das ist übrigens eine Frage, die momentan auch viele Erwachsene beschäftigt.

Die Ferienkinder bekommen eine exklusive Führung über das AKW-Gelände. Mit dem Bus gehe es vorbei an Reaktorgebäuden und Maschinenhäusern bis hin zu den Kühltürmen, werben die Veranstalter. Dann stehe der "Höhepunkt" bevor: der Blick ins Innere eines Kühlturms. Das ist alles sehr schön - und besonders prickelnd, wenn man weiß, dass zur selben Zeit, nämlich bis Mitte August, bei einer Revision zehn Prozent der 784 Brennelemente im Reaktordruckbehälter ausgetauscht werden. Und zum Abschluss eine Prüfung der Reaktorschnellabschaltung erfolgt. Vielleicht dürfen diesmal ja die Kinder aufs Knöpfchen drücken.

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