Mitten in Bayern:Die CSU steckt in der Krise - zum Glück gibt's die Kürbiszüchter

Deutsche Meisterschaft im Kürbis-Wiegen

Die Sieger der Deutschen Meisterschaft im Kürbis-Wiegen, Norbert Mitschke (links) und Robert Jaser aus Schönebach bei Augsburg.

(Foto: dpa)

Der FC Bayern steckt in der Krise, die CSU noch mehr - bei den Aushängeschildern des Superduper-Bundeslands ist irgendwie gerade der Wurm drin. Doch einen Lichtblick gibt es.

Kolumne von Johann Osel

Irgendwie ist im schönen Bayernland gerade der Wurm drin. Was vor kurzer Zeit noch deutschlandweit glänzendes Aushängeschild war, weist in diesen Wochen unschöne Kratzer auf.

Beispiel Fußball: Dass nach ein paar Spieltagen der eine Münchner Verein die Tabelle anführt, beim anderen blanker Frust ausbricht, der Trainer gehen muss - das ist nicht recht neu, das ist jedes Jahr so. Dass allerdings die Musterknaben vom FC Bayern die Chaostruppe sind, nicht 1860 - das verstört.

Noch mehr tun dies die neuen Leiden der CSU, die bei der Bundestagswahl auf 38,5 Prozent abgestürzt ist. Bis zu jenem Wahlsonntag wussten die Leute im Freistaat gar nicht, dass es andere Parteien gibt. Irgendwer muss es ihnen gesagt haben - und dann folgt gleich solch eine Klatsche, der Nimbus als einzige Partei, die eine Koalition nur mit dem Bürger eingeht, ist nun perdu.

Doch noch die Kurve gekriegt hat ein weiterer bayerischer Vorzeigekandidat: das Oktoberfest. Wieder mehr als sechs Millionen Besucher zählt die Stadt, nach dem Start im Regen hatte man sich glatt Sorgen gemacht um die armutsbedrohten Wiesn-Wirte. Die konnten früher das Geld mit der Schubkarre aus dem Zelt fahren, bald aber, so die Furcht, nicht mehr mit dem Porsche heim. Das, zumindest, bleibt wie immer.

Wie schön war's doch, als - es ist gerade mal drei Wochen her - ein Neidhammel im Norddeutschen Rundfunk über die "Bayern-Streber" spotten konnte: "Bayerische Politiker schwärmen in jeder TV-Talkshow und bei jeder anderen Gelegenheit, wie toll und super ihr Land ist! Das nervt langsam!" Jetzt lautet eher das Motto: "Denk ich an Bayern in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht."

Wären da nicht die Kürbiszüchter. Bei der Deutschen Meisterschaft im Kürbiswiegen hat am Wochenende ein Team aus Schönebach im schwäbischen Landkreis Günzburg Bayerns Ehre hochgehalten - und wie! Neben einem Gabelstapler wurden mehrere Helfer gebraucht, um das Mammutgewächs regelgenau auf der Waage zu platzieren. Die Bayern landeten mit ihrem 792,5-Kilo-Riesenkürbis auf Platz eins; stolze drei Zentner Vorsprung zu den Hessen auf Rang zwei. Ja, die Bayern sind halt letztlich doch die Besten. Und in diesem Fall war auch garantiert nicht der Wurm drin.

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