Mitten in Bayern:Die SPD sucht kreative Wege aus der Krise

Mitten in Bayern: Auf dem Nockherberg bekam SPD -Vize Natascha Kohnen den Rat, es mal mit dem Jodeln zu probieren.

Auf dem Nockherberg bekam SPD -Vize Natascha Kohnen den Rat, es mal mit dem Jodeln zu probieren.

(Foto: Claus Schunk)

Auf dem Nockherberg bekam Landeschefin Natascha Kohnen den Tipp, es einmal mit dem Jodeln zu versuchen. Kollegin Simone Strohmayr versucht es nun mit einem Rap.

Kolumne von Lisa Schnell

Die SPD hat sich einiges ausgedacht, wie sie ihre Krise bewältigen will. Da wären etwa diese kleinen weißen Traubenzuckerpäckchen, die sie bei Veranstaltungen verteilt. Die Botschaft: Durchhalten! Wie lange? Das weiß keiner, aber der Vorrat an Traubenzucker ist recht groß. Ist er doch aufgebraucht, muss niemand verzagen. Es gibt noch SPD-Frischhaltetücher. Die Botschaft: Mund abwischen, weitermachen! Auch für Tränen können sie zur Not verwendet werden.

Die SPD also ist gerüstet für die Krise, nur eine winzige Kleinigkeit geht ihr noch ab: Eine Idee, wie sie da wieder rauskommt. Wie kann sie für die Menschen wieder sichtbar werden, ohne dass dafür ein Mikroskop zu Hilfe genommen werden muss? Beim Singspiel auf dem Nockherberg bekam SPD-Chefin Natascha Kohnen gerade einen Tipp. "Mit Gejodel wär ich populär", trällerte ihr Double von der Bühne. Die Idee, den Sprung in den Aufmerksamkeitsradius des Wählers durch Musik zu schaffen, ist nicht ganz neu. Die ehemalige Arbeitsministerin Andrea Nahles etwa versuchte es mal mit dem Pippi-Langstrumpf-Lied. Das klappte nur so mäßig.

Trotzdem startet die SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr jetzt einen neuen Versuch. Sie entschied sich gegen einen Jodler und für einen Rap, bleibt aber beim Motto von Pippi Langstrumpf: "Ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt." Die Welt, das ist Bayern, klar, und was der frauenpolitischen Sprecherin Strohmayr daran nicht gefällt auch: Frauen haben im Freistaat immer noch viel zu wenig zu sagen. Wer daran noch zweifelt, muss nur auf die CSU blicken, die es schaffte, keinen einzigen ihrer drei Ministerposten in Berlin mit einer Frau zu besetzen.

Also dichtete Strohmayr kurzerhand die Bayernhymne um. Aus dem Vaterland wurde das Mutterland, die Brüderstämme strich sie gleich ganz und fügte Zeilen hinzu wie diese: "Dass die Frau nicht nur am Herd steht, dafür ist es höchste Zeit. Wir wollen endlich sorgen für ein gleich berechtigt Weib." Ein Anliegen, das die Hälfte der Bayern betrifft und die SPD glaubwürdig verkörpern könnte. Schließlich zieht sie mit einer Frau in den Landtagswahlkampf. Nur kennen müssten die Wähler Kohnen halt noch. Vielleicht doch jodeln?

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: