Mittelalter-Show:Siggi und die Edlen

Kaltenberger Ritterspiele

Die Kaltenberger Ritterspiele sind definitiv für Familien ausgelegt.

(Foto: Günther Reger)

Bei den Kaltenberger Ritterspielen steht dieses Jahr ein Straßenkind im Mittelpunkt.

Von Ralf Tögel

Ritterspiele sind Kinderkram? An den kommenden drei Juliwochenenden gibt es die Gelegenheit, diese Ansicht zu überprüfen. Dann wird auf dem Schlossgelände in Kaltenberg das Mittelalter reanimiert, dann finden in der Nähe von Geltendorf die Kaltenberger Ritterspiele statt. Und neben dem namensgebenden Show-Turnier in der Arena legt Gastgeber Heinrich Prinz von Bayern großen Wert darauf, dass die Besucher in das archaische Geschehen eintauchen können. Da kann es schon mal passieren, dass man sich urplötzlich in einer Horde Barbaren wiederfindet, dass man von einer auf dem Gelände herumstreunenden Hexe veralbert oder in einem spontanen Fechtkampf zwischen ein paar Raufbolden überraschend auf die Bühne geholt wird.

Natürlich ist das Mittelalter-Festival kindgerecht ausgerichtet, und ja, Familien sind im Fokus. Doch längst haben sich die Ritterspiele zu einem einzigartigen Event entwickelt - weltweit. Man schrieb das Jahr 1980, als Prinz Luitpold von Bayern zur Eröffnung der neuen Schloss-Gaststätte eine englische Rittertruppe für ein Show-Turnier engagierte. 37 Jahre später sind die Ritterspiele mit dem Live Entertainment Award als beste "Show des Jahres" ausgezeichnet worden, stehen damit in einer Reihe mit hochkarätigen Disney-Produktionen oder dem Cirque du Soleil.

Die eigentliche Herausforderung ist indes, jedes Jahr besser zu werden. Was in erster Linie für das Turnier gilt, bei dem es sich längst um ein opulent inszeniertes Mittelalter-Epos handelt. Nachdem im vergangenen Jahr unter Regisseur Till Wyler von Ballmoos das Spektakel mit epischen Schlachten und viel Pyrotechnik im Vordergrund stand, haben Heinrich Prinz von Bayern, der seinen Vater Luitpold als Herr der Ritter beerbt hat, der Autor Michael Peinkofer und Regisseur Alexander May eine neue Geschichte entwickelt, in deren Mittelpunkt das Straßenkind Siggi steht, das sich nach vielen Abenteuern zum ersten Ritter des Königs empor kämpft.

Es gibt wieder atemberaubende Action (die Pferdestunt-Gruppe Cavalcade ist berühmt durch viele Hollywood-Produktionen), prächtige Kulissen und Kostüme, den schwarzen Ritter und seine finsteren Horden und "eine herzergreifende Geschichte", wie Regisseur May erzählt. Der findet ungeheuren Spaß an dieser Arbeit, ist aber nach eigener Aussage "im Schauspiel und der Oper zu Hause". Effekte und Spektakel sind beim Ritterturnier unabdingbar, so May, er bettet dies aber in "eine nachvollziehbare und packende Geschichte" ein.

Die Zuschauer können den abenteuerlichen Weg der Hauptfigur über 15 Jahre hinweg begleiten, etwas völlig Neues in Kaltenberg: "Eine Geschichte über einen so langen Zeitraum und ein Kind als Protagonist gab es noch nie", sagt May. Die Zuschauer dürfen sich auf eine spannende Geschichte in der Arena freuen - und drumherum Mittelalter zum Anfassen. Unterhaltung pur, für jedes Alter.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: