Doppelmord von Mistelbach:Eltern ermordet: Hohe Haftstrafen für Tochter und Freund

Doppelmord von Mistelbach: Die Tochter des ermordeten Paares beim Prozessauftakt in Bayreuth. Im Hintergrund ist ihr Freund zu sehen.

Die Tochter des ermordeten Paares beim Prozessauftakt in Bayreuth. Im Hintergrund ist ihr Freund zu sehen.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Drei Monate ist hinter verschlossenen Türen verhandelt worden. Nun sind die 17-jährige Tochter der Getöteten und ihr 19-jähriger Freund wegen Mordes verurteilt worden.

Vor etwa einem Jahr hatte die Polizei in einem Dorf bei Bayreuth zwei Leichen entdeckt: Ein Ärzte-Ehepaar war in seinem Schlafzimmer erstochen worden. Nun wurde vor dem Landgericht Bayreuth das Urteil gegen die beiden Angeklagten gesprochen:

Für den Mord an den Eltern seiner Freundin muss ein 19-Jähriger 13 Jahre und sechs Monate in Haft. Wegen Mordes in zwei Fällen verurteilte das Gericht auch die älteste Tochter des Paares zu einer Gefängnisstrafe von neun Jahren und sechs Monaten. Zugestochen hatte in dem spektakulären Fall zwar der 19-Jährige, die heute 17 Jahre alte Tochter fasste mit ihrem Freund jedoch den Entschluss zur Tat. Nach Erkenntnissen der Ermittler hielt sie zudem ihre jüngeren Geschwister davon ab, Hilfe zu holen oder einzuschreiten.

Das Urteil entspricht damit weitgehend den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Der Verteidiger des Mädchens hatte einen Freispruch gefordert, da die Mittäterschaft der Jugendlichen nicht erwiesen sei. Der Verteidiger des 19-Jährigen sprach sich für eine Haftstrafe von neun Jahren und sechs Monaten aus und sah auch keine besondere Schwere der Schuld bei seinem Mandanten.

Die Staatsanwaltschaft warf dem Paar vor, gemeinsam einen Tatplan gefasst zu haben und nannte als Motive Streit und Hass. Die Öffentlichkeit war vom Prozess ausgeschlossen, seit Oktober 2022 wurde hinter verschlossenen Türen verhandelt. Gründe waren die psychische Verfassung und das Alter der Angeklagten.

33 Zeuginnen und Zeugen sowie Sachverständige waren seitdem hinter geschlossenen Türen befragt worden. Erst zur Verkündung des Urteils am Montag durften Zuschauerinnen, Zuschauer und Medienschaffende wieder in den Gerichtssaal.

Von außen betrachtet bot die Familie ein idyllisches Bild: vier Kinder, die Eltern arbeiteten als Mediziner. Die Familie lebte in einem schicken Einfamilienhaus vor den Toren Bayreuths in Mistelbach. Der Vater, 51 Jahre alte, war als Kinderarzt in der Region bekannt und geschätzt. Anfang 2022 hatte der Mann eigentlich mit seinem Praxis-Partner ein neues Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin eröffnen wollen.

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