Süddeutsche Zeitung

Missbrauchsskandal:Angeblich zahlte die Kirche Schweigegeld

Einem Magazinbericht zufolge hat das Bistum Regensburg mit Bestechung und anderen illegalen Mitteln versucht, vom Missbrauch Betroffene zum Schweigen zu bringen.

"Schweigen sollte mit Geld erkauft werden"; schreibt der Spiegel zu den Fällen von Kindesmissbrauch, zu denen es im niederbayerischen Viechtach Ende der neunziger Jahre kam. Der schuldige Priester muss sich derzeit wegen erneuten Missbrauchsfällen in Riekofen verantworten.

Angeblich liegen dem Magazin Dokumente vor, die beweisen, dass das Ordinariat "hart an der Grenze zur Legalität" versucht hat, den Missbrauch zu vertuschen.

Das Bistum Regensburg hat den Bericht dementiert. Es habe sich bei dem Geld nicht um Schweigegeld, sondern um Schmerzensgeld für die Opferfamilie gehandelt. Der schuldige Priester habe das Geld freiwillig und aus eigener Tasche gezahlt, erklärte der Bistumssprecher Jakob Schötz.

Das mit der betroffenen Familie vereinbarte Stillschweigen hänge nicht mit dieser Zahlung zusammen.

Pfarrer K. hatte einige tausend Mark an die missbrauchten Kinder und ihre Eltern gezahlt. Der Spiegel berichtet, dass das Ordinariat die Eltern danach überredet habe, "im Interesse der Kinder" keine Anzeige zu erstatten und Stillschweigen über die Vorkommnisse zu bewahren.

Der 39 Jahre alte Pfarrer war vor kurzem verhaftet worden. Er soll sich in Riekofen bei Regensburg erneut jahrelang an mindestens einem Ministranten vergangen haben.

Der Mann war nach den Vorfällen in Viechtach im Jahr 2000 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Nach einer Therapie hatte ihn das Bistum wieder in der Gemeindearbeit eingesetzt und wird deshalb nun von Teilen der Bevölkerung scharf angegriffen.

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