Bistum Augsburg:Mehr Geld für Missbrauchsopfer

Betram Meier will bei der Entschädigung von Missbrauchsopfern "nicht länger zuwarten und die betroffenen Personen vertrösten". (Foto: dpa)

Die Diözese zahlt Betroffenen individuell festgelegte Beträge und kommt damit einer geplanten Regelung der Deutschen Bischofskonferenz zuvor.

Von Florian Fuchs, Augsburg

Das Bistum Augsburg zahlt Missbrauchsopfern mehr Geld: Wie der ernannte Bischof Bertram Meier am Dienstag mitteilte, ist am 1. Juni eine "Anerkennungs- und Unterstützungsordnung der Diözese Augsburg für Betroffene sexuellen Missbrauchs oder körperlicher Gewalt im kirchlichen Kontext" in Kraft getreten. Betroffene erhalten nun individuell festgelegte Einmalzahlungen, diese können je nach Schwere des Falls in mehreren Stufen auf mehr als 25 000 Euro erhöht werden.

Die monatlichen Zahlungen orientierten sich an den wirtschaftlichen Verhältnissen, als Gesamtbetrag sind maximal 75 000 Euro vorgesehen. Die Finanzierung erfolgt demnach nicht aus Kirchensteuern, sondern ausschließlich aus Mitteln des Bischöflichen Stuhls.

Augsburg hat damit als zweite deutsche Diözese nach dem Erzbistum Freiburg feste diözesane Vorgaben. Das Bistum kommt damit einer geplanten Regelung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zuvor. Es wolle mit diesem Schritt der "Tatsache Rechnung tragen, dass Missbrauch in nicht wenigen Fällen berufliche und gesundheitliche Langzeitfolgen haben kann", hieß es in der Mitteilung. "Ich wollte hier nicht länger zuwarten und die betroffenen Personen vertrösten", sagte Meier. "Mein Anliegen ist es, dass wir zu diesem Thema ein klares Signal setzen und Verantwortung zeigen." Es sei wichtig, "den Betroffenen eine Perspektive zu eröffnen, um die sie uns immer wieder gebeten haben".

© SZ vom 03.06.2020 / ffu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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