Der Frater verfolgt den Prozess aufmerksam. Zeugen blickt er von der Seite ins Gesicht, mal schüttelt er mit dem Kopf, wenn ihm eine Aussage nicht gefällt, mal bespricht er sich mit seinen Anwälten. Ausgerechnet aber als ein Freund von ihm im Zeugenstand sitzt, da wird er immer stiller, er schließt die Augen, er stiert lange vor seinem Tisch zu Boden. Nebenklagevertreter Detlev Kröger befragt den Zeugen, was der Angeklagte ihm über die Jahre erzählt habe über die Vorwürfe, der Frater habe als Leiter des Maristeninternats in Mindelheim Schüler sexuell missbraucht. Die Antwort kommt stockend: Der Frater, sagt der Zeuge, habe erzählt, dass er manche Vorwürfe, für die er bereits verurteilt wurde, vor Gericht nur deshalb zugegeben habe, weil seine Anwälte ihn dazu gedrängt hätten.
Landgericht Memmingen:Zeugen klären Missbrauchsvorwürfe gegen Ex-Internatsleiter nicht auf
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Dem Maristen-Frater wird vorgeworfen, vor 20 Jahren Schüler vergewaltigt zu haben. In dem Verfahren wirft die Nebenklage dem bereits Vorbestraften vor, „keinerlei Einsicht“ zu zeigen. Und die Zeugenaussagen tragen zur Klarheit nur wenig bei.
Von Florian Fuchs, Memmingen
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