Millionenverluste:Bischof Hanke bleibt im Amt

Finanzskandal in Eichstätt sei "skandalös und beschämend"

Ungeachtet des millionenschweren Finanzskandals im Bistum Eichstätt will Bischof Gregor Maria Hanke im Amt bleiben. Natürlich habe er sich die Frage gestellt, ob er unter diesen Umständen Oberhirte bleiben könne, sagte Hanke dem Donaukurier. Aber er habe begriffen, "verantwortlich handeln heißt nicht, sich vom Acker zu machen, sondern diesen Weg der Aufklärung und Umstrukturierung weiterzugehen..." Es sei keine Frage, "dass diese ganze Angelegenheit skandalös und beschämend ist". Er sei seit über eineinhalb Jahren "mit Nachdruck mit den Juristen und Wirtschaftsprüfern an der Aufklärung des Falls dran".

Anfang des Monats war bekanntgeworden, dass dubiose Immobilien-Geschäfte in den USA die Diözese um bis zu 60 Millionen Dollar (rund 48,8 Millionen Euro) gebracht haben könnten. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt gegen den ehemaligen stellvertretenden Finanzdirektor des Bistums sowie einen Immobilien-Projektentwickler. Beide befinden sich in Untersuchungshaft. Ihnen wird Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr vorgeworfen.

Bei der Frühjahrstagung der Deutschen Bischofskonferenz in Ingolstadt hatte deren Vorsitzender, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, auch mit Blick auf den Eichstätter Skandal gefordert, dass die 27 deutschen Bistümer künftig einheitlichere Regeln für ihr Finanzwesen bräuchten. Neben einer transparenten Verwaltung des Kirchenvermögens sei die Trennung von operativer Ebene und Aufsicht wichtig, sagte auch Hanke. In manchen Ordinariaten seien Domkapitel und Ordinariatskonferenzen aber noch sehr stark miteinander verwoben. "Das ist kein Zukunftsmodell. Man kann nicht Vorstand und Aufsichtsrat zugleich sein wollen, so geht es nicht."

Für die beginnende Frühjahrssammlung der Caritas sei der Finanzskandal "natürlich ein Super-GAU", so Hanke. "Ich habe immer wieder erwähnt, wie schrecklich ich das für die Ehrenamtlichen finde, die sich jetzt auf die Straßen begeben, um für einen wirklich guten Zweck zu sammeln und hier von vielen sicher die volle Breitseite abbekommen." Man könne deshalb nicht genug betonen, dass die Zwecke der Caritas unterstützenswert bleiben.

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