Milchattacke:Bäuerin will CSU-Politiker wegen Watschn anzeigen

Sie übergoss ihn mit Milch, er gab der Bäuerin eine Watschn. Das wird für den CSU-Abgeordneten Alois Karl ein juristisches Nachspiel haben.

Die Watschn gegen eine Milchbäuerin wird für den CSU-Bundestagsabgeordneten Alois Karl ein juristisches Nachspiel haben. Die Bauersfrau Regine Lehmeier kündigte am Montag an, den Politiker wegen Körperverletzung anzeigen zu wollen.

Er hatte sie vor einer Woche bei einem Fest im oberpfälzischen Lauterhofen geohrfeigt, weil sie ihn mit Milch überschüttet hatte. Anlass war eine Demonstration von Milchbauern während der Kirchweih im Ortsteil Trautmannshofen. Karl sagte, ihm sei bisher nur vom Hörensagen bekannt, dass ihm juristische Schritte drohen sollen. Ob er nun seinerseits eine Anzeige gegen Lehmeier erwägt, ließ er offen. Vor einer Woche hatte er das noch ausgeschlossen.

Der Politiker hatte die Affäre eigentlich mit einem Gespräch aus der Welt schaffen wollen, doch Lehmeier lehnte eine entsprechende Einladung ab. "Wenn man einen Strafantrag stellen will, hat ein solches Treffen keinen Sinn", sagte sie. Die Watschn sei so heftig gewesen, dass sie seit Tagen Schmerzen habe.

Lehmeiers Anwalt, der Hamburger Strafverteidiger Michael Günther, räumte ein, dass seine Mandantin die Ohrfeige "ein bisschen provoziert" habe. Doch über Karl sagte er: "Dass der Abgeordnete überreagiert hat, ist klar." Von einem Bundestagsabgeordneten dürfe man eine besonnenere Reaktion erwarten.

Karl betonte: "Der Angegriffene und Attackierte bin ich." Der 58-Jährige, der früher Oberbürgermeister von Neumarkt in der Oberpfalz war und seit 2005 im Bundestag sitzt, war nach einem politischen Frühschoppen der CSU in die Protestaktion der Milchbauern geraten.

Lehmeier, deren Mann in Pilsach im Landkreis Neumarkt einen Hof betreibt, hatte ihm dabei Milch über den Anzug gekippt.

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