Süddeutsche Zeitung

Miesbacher Amigoaffäre:Milde Strafe für Landrat Rzehak

In der Amigoaffäre um den Miesbacher Ex-Landrat Jakob Kreidl (CSU) und den früheren Chef der dortigen Kreissparkasse, Georg Bromme, kommen der Miesbacher Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) und fünf weitere Beschuldigte voraussichtlich glimpflich davon. Nach SZ-Informationen hat die Staatsanwaltschaft München II ihre Anklage gegen die sechs Männer, die zur Zeit der Affäre alle Verwaltungsräte des Geldinstituts waren, dieser Tage zurückgenommen. Die Beschuldigten müssen demnach nur noch mit Strafbefehlen über 150 Tagessätze rechnen, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollen. Damit wären sie nicht vorbestraft. Wie die SZ weiter erfuhr, könnte die Staatsanwaltschaft aber noch Geldauflagen gegen sie verhängen, beispielsweise an eine gemeinnützige Einrichtung oder einen Verein.

In der Miesbacher Amigo-Affäre geht es um teure Geschenke, allerlei Reisen und andere Gefälligkeiten, welche die Miesbacher Kreissparkasse über Jahre hinweg Kommunalpolitikern in der Region spendiert hat. Hauptbeschuldigte sind der langjährige Sparkassen-Chef Bromme und der Miesbacher Ex-Landrat Kreidl. Die Machenschaften kamen ans Licht, als die Sparkasse im Jahre 2012 die 120 000 Euro teure Feier zu Kreidls 60. Geburtstag fast zur Gänze finanzierte. Nach einem fünfmonatigen Prozess verurteilte die große Wirtschaftskammer am Landgericht München II im April Kreidl wegen Untreue und Beihilfe zu elf Monaten Haft auf Bewährung, Bromme bekam eineinhalb Jahre auf Bewährung. Der aktuelle Sparkassen-Chef Michael Mihalovits erhielt 27 000 Euro Geldstrafe auf Bewährung. Die Staatsanwaltschaft, die deutlich härtere Strafen gefordert hatte, und Bromme, dessen Anwälte auf eine sehr viel mildere Strafe plädiert hatten, haben Revision eingelegt.

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SZ vom 29.05.2019 / cws
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