Bayerns Wälder werden immer vielfältiger, naturnäher und reicher an Laubbäumen. Deren Anteil ist inzwischen auf gut 38 Prozent gewachsen, in jüngeren Beständen liegt er sogar bei 60 Prozent. Dies geht aus den bayerischen Ergebnissen der nationalen Waldinventur hervor, die Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) am Mittwoch dem Agrarausschuss im Landtag vorgestellt hat. „Der Waldumbau läuft auf Hochtouren“, sagte die Ministerin – weg von Monokulturen und anfälligen Nadelbäumen hin zu klimafesten, zukunftsfähigen Mischwäldern. Das sei „ein klarer Hinweis, dass wir in dieser Phase der absoluten Klimakrise besser werden“.
Zu verdanken sei der Erfolg dem Engagement von Waldbesitzern, Forstverwaltung und Jägern mit Unterstützung des Freistaates; und damit letztlich dem „klaren eigentumsorientierten Weg der bayerischen Waldpolitik“. Manch andere Bundesländer dagegen „schauen kläglich zu, wie ihre Wälder sterben“, so Kaniber.
Die Bundeswaldinventur findet alle zehn Jahre statt. Für die aktuelle Erhebung, die vierte, wurden allein in Bayern etwa 100 000 Bäume vermessen, um die Waldentwicklung darzustellen. Für die deutschlandweite Studie hatte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) ein gemischtes Bild vermeldet. Durch Schädlinge und Trockenheit geben die Wälder heute mehr Kohlenstoff ab, als sie aufnehmen. Der Wald helfe für die Klimaziele „nicht mehr in dem Maße, wie wir es bislang gewöhnt waren“. Özdemir sah die Befunde auch als Argument für das von der Ampel geplante Bundeswaldgesetz. Es soll stärker die Leistungen des Waldes als Ökosystem steuern.
„Jeder, der den Klimawandel ignoriert, macht einen großen Fehler“, sagte Kaniber am Mittwoch. Es sei aber zu kurz gedacht, nur auf die Kohlenstoffspeicherung zu schauen. Sie sei „nicht überrascht, dass Özdemir die Katastrophe ausgerufen hat – wenn man die Brille der Ideologie nie absetzt“. Ein Bundeswaldgesetz „mit brutalsten Vorschriften“ würde die Waldbesitzer nur „gängeln“ und beim Waldumbau demotivieren. In der Debatte mit den Abgeordneten ging es viel um Holznutzung. Bayerns Wälder werden laut Inventur immer holzreicher. Die Staatsregierung tue daher alles, so Kaniber, um mehr Holzbau im Freistaat möglich zu machen.