Pronold als nächster Redner langweilt das Publikum eher, und Ude braucht immerhin eine gute Stunde, um zum Ende seiner Rede einigermaßen Stimmung aufkommen zu lassen.
Es ist gar nicht so lange her, da lief Adam noch wie ein unbedarfter Bub neben Landeschef Pronold zu Terminen der SPD. Pronold zeigt ihn gerne her wie eine Art Trophäe: Ein SPD-Politiker, dazu noch sehr jung, evangelisch und schwul, mischt die CSU im traditionell tiefschwarzen Niederbayern auf. Das gibt es nicht alle Tage.
Mittlerweile krempelt Adam die Ärmel hoch und hält Bierzeltreden ohne Manuskript, die selbst gestandene Rathauschefs nicht besser vortragen könnten, und lässt Pronold blass aussehen.
Auch SPD-Spitzenkandidat Ude hat Adams politisches Talent längst erkannt. Er hätte ihn gerne in seinem Wahlkampf-Team für 2013. Ude ist längst dabei, sein Schattenkabinett weiter zu formen, er will schließlich zeigen, dass er es mit dem Projekt Regierungsübernahme ernst meint. Den Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin beispielsweise würde er wohl gerne zum Wissenschafts- und Kunstminister machen. Für viele andere Politikbereiche, etwa der Wirtschaftspolitik, sucht er noch Personal, das der SPD-Politik ein Gesicht geben würde.
Wie Ude jetzt bestätigte, hat er auch mit Adam schon konkrete Gespräche geführt. "Ich habe mit ihm gesprochen, ob er sich die Landesebene vorstellen kann", sagt Ude. Aber Adam lehnte ab: 2008 Bürgermeister in Bodenmais, 2011 Landrat von Regen. Es sei zu früh für neue Aufgaben, sagt er zu seinen Plänen. Ein Wechsel in die Landespolitik komme nicht in Frage: "Definitiv nicht."