Michael Adam:26-Jähriger führt Niederbayern-SPD

Er ist 26 Jahre jung, Protestant, schwul - und die große Hoffnung der SPD: Michael Adam, Bürgermeister im niederbayerischen Bodenmais, hat die nächste Stufe der Karriereleiter erklommen.

"Ich bin alles, was man in Bodenmais nicht sein darf - jung, evangelisch und offen schwul." Mit diesem Satz hat Michael Adam vor drei Jahren im konservativen Niederbayern für Aufsehen gesorgt. 23 Jahre jung war der SPD-Mann, als er in seinem Heimatort Bodenmais (Landkreis Regen) bei der Kommunalwahl den etablierten Bürgermeister aus dem Rathaus warf - und jüngster Rathauschef Deutschlands wurde.

Michael Adam

Michael Adam, Bürgermeister von Bodenmais, ist neuer Bezirkschef der niederbayerischen SPD.

(Foto: dpa)

Nun hat der Nachwuchs-Star der Bayern-SPD die nächste Sprosse der Karriereleiter bestiegen. Adam, inzwischen 26 Jahre alt, ist am Samstag zum neuen Bezirksvorsitzenden der niederbayerischen SPD gewählt worden. Der Bürgermeister von Bodenmais habe alle 67 Stimmen erhalten und sei somit einstimmig gewählt worden, teilte Bernd Vilsmeier, Sprecher der SPD in Niederbayern, mit.

"Als so junger Politiker einstimmig gewählt zu werden, ist einfach gigantisch", sagte der neue SPD-Chef kurz nach der Wahl. Das Ergebnis spiegele den breiten Konsens seiner Partei wieder. "Für eine Verjüngung der SPD wollen wir alle an einem Strang ziehen - Jung und Alt gemeinsam", so Adam.

Adam folgt auf die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Johanna Werner-Muggendorfer. Die 60-Jährige hatte nach nur zwei Jahren im Amt nicht mehr als Bezirksvorsitzende kandidiert. Ausschlaggebend dafür sei der Rat ihrer Ärzte gewesen, erklärte sie. Nach einem im vergangenen Jahr erlittenen Schlaganfall solle sie sich nicht mehr so viel zumuten, erklärte die Abgeordnete.

Der Vorsitzende der bayerischen SPD, Florian Pronold, begrüßte die Wahl Adams. In einer Mitteilung beurteilte er den 26-Jährigen als "ebenso jungen wie klugen Kopf". Als Bürgermeister von Bodenmais habe dieser gezeigt, wie eine Gemeinde trotz klammer Kassen erfolgreich sein könne, sagte Pronold. Er rief die neu formierte Niederbayern-SPD auch dazu auf, weiter für das Prinzip "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" zu kämpfen und Leiharbeit als Armutsfalle nicht zu dulden.

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