Memmingen:Allgäu Airport vorerst gerettet

  • Die Gesellschafter des angeschlagenen Allgäu Airport haben eine weitere Geldspritze in Höhe von fünf Millionen Euro beschlossen. Damit ist die Finanzierung vorerst stabil.
  • Derzeit hat die Airport GmbH etwa 15 Millionen Euro Schulden. Im Jahr 2014 gingen die Passagierzahlen wegen der Ukraine-Krise stark zurück.

Von Stefan Mayr, Memmingen

Der Allgäu Airport hat den Befreiungsschlag geschafft. Die Gesellschafter des angeschlagenen Privatflughafens in Memmingen haben am Dienstag eine weitere Geldspritze in Höhe von fünf Millionen Euro beschlossen. Das Eigenkapital wird somit von 20 auf 25 Millionen Euro erhöht. Zusätzlich ist ein Umbau der Gesellschaft geplant. Künftig soll es zwei GmbHs geben: Die eine soll für den Flugbetrieb zuständig sein, die zweite für die Grundstücke, die anderweitig verwertet werden können.

"Jetzt geht's aufwärts", sagte Flughafen-Berater Gebhard Kaiser nach der Gesellschafterversammlung. "Das ist eine Riesenchance für das Allgäu und ganz Schwaben." Der Ex-Landtagsabgeordnete und ehemalige CSU-Landrat im Oberallgäu hat das neue Konzept auf die Beine gestellt. Sein Ziel ist es auch, eine weitere Unterstützung durch den Freistaat zu ermöglichen. Als die Airportmacher zuletzt in München um weitere Zuschüsse oder gar um eine Beteiligung am Unternehmen gebeten hatten, waren sie abgeblitzt. Die Staatsregierung schickte die Bittsteller wieder nach Hause - mit einem dicken Stapel Hausaufgaben im Gepäck. "Die müssen erst ihre Finanzierungen stabilisieren", sagte ein CSU-Mann, der bei den Verhandlungen dabei war. Diese Aufgaben scheinen nun erledigt zu sein. "Jetzt können wir an den Freistaat herantreten", sagt Kaiser.

Ausbau der Startbahn und Technik kostete 15,5 Millionen Euro

Derzeit hat die Airport GmbH etwa 15 Millionen Euro Schulden. Im Jahr 2014 gingen die Passagierzahlen wegen der Ukraine-Krise stark zurück. Dennoch planen die Gesellschafter einen massiven Ausbau der Startbahn und der Technik. Kostenpunkt: 15,5 Millionen Euro. Bislang hat München zehn Millionen Euro Zuschuss zugesagt. Kaiser wünscht sich, dass die eine oder andere Million jetzt noch dazukommt - am liebsten wäre ihm, wenn der Freistaat bei der neuen GmbH einsteigt. "Fordern können wir nichts", sagt Kaiser demütig, "aber ich wäre erfreut, wenn sich der Freistaat zu einem Drittel an der Betriebs GmbH beteiligen würde."

Der Start des Ausbaus ist derzeit noch offen, weil eine Bürgerinitiative und der Bund Naturschutz gegen die Baugenehmigung klagen. Die Kritiker sagen, die Flughafenbetreiber hätten in ihrem Bauantrag falsche Angaben gemacht. Zudem beteuern sie, die Kostenschätzung sei viel zu niedrig angesetzt. Die mündliche Verhandlung vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof findet am 27. Mai statt. Vor dem Termin zeigt sich Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid zuversichtlich: "Ich bin optimistisch, alles was wir beantragt haben, bewegt sich im unkritischen Korridor."

Vornehme Zurückhaltung bei den Kommunen

Die Gegner sehen das anders, vor allem die Ausweitung der Landezeiten bis um 23 Uhr lehnen sie ab. Auch die umliegenden Kommunen und Landkreise haben sich zuletzt vornehm zurückgehalten, was die Unterstützung des Airports anging. Dieses Problem will Kaiser mit der Aufspaltung in zwei GmbHs lösen: Die Kommunen können sich nun an der Entwicklung der Gewerbegrundstücke beteiligen - ohne dass sie sich angreifbar zu machen, indem sie Steuergelder in den umstrittenen Flugverkehr stecken.

Mit dem aktuellen Beschluss der Gesellschafter-Versammlung in der Tasche, wird Gebhard Kaiser nun Gespräche mit Freistaat und Kommunen beginnen. "Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt."

Der Allgäu Airport in Memmingen wurde 2004 auf dem Areal des aufgelassenen Bundeswehr-Fliegerhorstes in Betrieb genommen. Das Gelände ist insgesamt 200 Hektar groß. Davon könnten laut Kaiser 30 Hektar anderweitig genutzt werden. Ihm schwebt ein interkommunales Gewerbegebiet vor.

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