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Mehr Lohn:Einigung bei Tarifkonflikt im Einzelhandel

Die Verkäuferinnen und Verkäufer im Freistaat haben künftig mehr Geld zur Verfügung. Rund 330 000 der 530 000 Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel bekommen rückwirkend von 1. Juli an mehr Lohn. Nach mehreren Warnstreiks in den vergangenen Wochen einigten sich die Tarifparteien am Mittwoch in München darauf, den Pilotabschluss aus Nordrhein-Westfalen im Kern zu übernehmen.

Die Gehälter der Verkäuferinnen und Verkäufer in den unteren Lohngruppen steigen laut Handelsverband Bayern (HBE) nach zwei Nullmonaten von Juli an um drei Prozent. Beschäftigte in den oberen Lohngruppen - das heißt mit mehr als 2583 Euro Monatslohn - erhalten pauschal 77,50 Euro pro Monat mehr. Von Mai nächsten Jahres an bekommen dann alle Tarifbeschäftigten noch einmal 1,8 Prozent mehr. Die Ausbildungsvergütungen steigen überproportional. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten.

Der Gewerkschaft Verdi zufolge arbeiten rund 200 000 Beschäftigte in Betrieben ohne Tarifbindung. Der Tarifkonflikt ist längst noch nicht überall gelöst: In großen Unternehmen wie Kaufhof, Real, Dehner Gartencenter, Wöhrl oder Amazon gehe der Tarifkampf weiter, sagte Verdi-Verhandlungsführer Hubert Thiermeyer. Die Forderung der Gewerkschaft nach Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge zum Schutz vor Niedrigstlöhnen hätten die Arbeitgeber abgelehnt.

HBE-Geschäftsführerin Melanie Eykmann sagte stellvertretend für die Unternehmen, der Abschluss gehe an die Grenze der Belastbarkeit, aber die lange Laufzeit gebe den Firmen Planungssicherheit. Die 60 000 Einzelhandelsunternehmen in Bayern erwirtschaften laut HBE rund 69 Milliarden Euro Umsatz jährlich.

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Quelle:
SZ vom 18.07.2019 / dpa
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