Kabinett:Niederbayern bekommt einen Medizincampus mit 600 Studienplätzen

Niederbayern bekommt einen Medizincampus - das hat der Ministerrat am Dienstag in München beschlossen. Standorte für die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses sollen Passau, Landshut, Deggendorf, Straubing und - das in der Oberpfalz liegende - Regensburg sein. Ziel sei es, gut 600 Studienplätze zu schaffen, sagte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) in einer Pressekonferenz nach der Sitzung des Kabinetts. Er sprach von einem "uneingeschränkten Grund zur Freude".

Der Medizincampus ist Teil der Hightech-Agenda Bayern, der erste Teil des Studiums mit den grundlagenorientierten und klinisch-theoretischen Fächern soll den Angaben nach schwerpunktmäßig an der Universität Regensburg stattfinden. Den zweiten Teil sollen die Studierenden gleichermaßen an den niederbayerischen Klinikstandorten Deggendorf, Landshut, Passau und Straubing absolvieren. Der Medizincampus Niederbayern soll die medizinische Versorgung im Freistaat verbessern. Nach dem Motto "Ausbildung in der Region für die Region" wurden laut Staatskanzlei in den vergangenen Jahren unter anderem mit der neuen Medizinischen Fakultät an der Universität Augsburg und mit dem Medizincampus Oberfranken zusätzliche Medizinstudienplätze geschaffen. Auch die Universität Passau und die Technische Hochschule (TH) Deggendorf werden in die Medizinerausbildung eingebunden. In Passau ist zudem ein neues Zentrum für Digitale Medizinausbildung geplant.

Unter Experten galt der Medizincampus zuletzt als umstritten. Solange die Lebensverhältnisse in Niederbayern "nicht als hinreichend attraktiv gesehen" würden, werde der Ansatz keine Früchte tragen, es bestehe "kaum eine Chance auf eine nachhaltige Strukturförderung für die Region", hieß es in einem Gutachten externer Experten. Die Gutachter befürchteten, dass ein Medizinstudium zweiter Klasse geschaffen werde und internationale Forschungsimpulse ausblieben. Die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Verena Osgyan, hatte die Erkenntnisse aus dem Gutachten "verheerend" genannt.

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